23. Februar 2014 in Aktuelles
"MidEast Christian News": Übereinkunft zwischen koptischem Papst-Patriarchen Tawadros II. und saudischem Botschafter in Kairo
Wien-Kairo (kath.net/KAP) Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. habe mit dem saudiarabischen Botschafter in Kairo, Ahmed Kattan, eine Übereinkunft zum Bau einer koptischen Kirche in Saudi-Arabien erzielt: Über diese Meldung der in Kairo beheimateten Nachrichtenagentur "MidEast Christian News" (MCN) hat die Wiener ökumenische Stiftung "Pro Oriente" am Freitag in einer Aussendung aufmerksam gemacht. Tawadros II. sei nach dem Gespräch mit Botschafter Kattan bei seiner Rückkehr in die Kairoer Markuskathedrale - wo eine Begegnung mit deutschen Parlamentariern angesetzt war - "überaus glücklich" gewesen, heißt es.
MCN berichtete unter Berufung auf eine "vertrauenswürdige Quelle", der Papst-Patriarch habe bei der Begegnung mit dem Botschafter König Abdullah und der Regierung in Riad für die Erlaubnis zum Bau der ersten Kirche in Saudi-Arabien gedankt. Bei der Begegnung zwischen Tawadros II. und Kattan sei es auch um die Vertiefung der Beziehungen zwischen der koptischen Kirche und Saudi-Arabien gegangen.
Bisher war es in Saudi-Arabien nicht möglich gewesen, Kirchen zu errichten. Unter Berufung auf die wahabitischen Auffassungen, wonach der gesamte Bereich der Arabischen Halbinsel "haram" sei - also eine Tabuzone für andere Religionen -, waren jegliche nichtmuslimische Gottesdienste untersagt. Die saudischen Grenzbehörden und die "Religionspolizei", die "zur Förderung der Tugend und zur Unterdrückung des Lasters" angehalten ist, sollen jede Manifestation des Christentums unterbinden, auch in Privatwohnungen. Die Einfuhr von Bibeln, christlichen Gebetbüchern, Kreuzen, Ikonen, christlichen Rosenkränzen usw. ist verboten.
In Saudi-Arabien leben laut "Pro Oriente" Millionen von christlichen Arbeitsmigranten, unter ihnen Kopten aus Ägypten, Libanesen, Äthiopier, Filipinos, Christen aus Kerala (Indien), aber auch nicht wenige Europäer, Nord- und Südamerikaner. Unter Verweis auf die (erst auf das späte 18. Jahrhundert zurückgehende) wahabitische Tradition hatten sich saudiarabische Repräsentanten bisher bei Dialoggesprächen aller Art immer außerstande erklärt, am Verbot der Abhaltung christlicher Gottesdienste oder der Errichtung christlicher Gotteshäuser etwas zu ändern. Eine Abkehr von dieser strikten Religionspolitik sähen Experten als Sensation.
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