Ein Brief aus Trier

24. Februar 2014 in Kommentar


Ein Brief aus Siena - Bischof Ackermann lässt antworten: "Der Herr Bischof bedauert es, wenn der Bericht Frau Fender irritiert und enttäuscht hat"


Trier (kath.net)
Vor einigen Tagen hat Kath.net-Mitarbeiterin Victoria Fender einen Brief aus Siena an den Bischof von Trier, Stephan Ackermann, geschickt. Jetzt bekam kath.net eine schriftliche Antwort des Bischofs. André Uzulis, Direktor für Kommunikation und Medien des Bistums Trier, schrieb im Auftrag des Bischofs den Antwortbrief.

Der Brief im WORTLAUT:

Lassen Sie mich zunächst einmal klarstellen, dass es sich in den Beiträgen vom 6. und 8. Februar 2014 in der Allgemeinen Zeitung, Mainz, nicht um ein Interview mit dem Herrn Bischof handelte, sondern um die Zusammenfassung eines Redaktionsgespräches, in dem es in besonderer Weise um die Antworten der deutschen Bischöfe auf den Fragebogen des Vorbereitungsdokuments für die außerordentliche Bischofssynode zum Thema Familie im Kontext der Evangelisierung im kommenden Herbst ging. Es liegt in der Natur der Sache, dass die knappe Zusammenfassung eines mehr als einstündigen Gespräches nicht dem differenzierten Gesprächsverlauf im Einzelnen gerecht wird. Da besteht die Gefahr der Verkürzungen. Sie konnte auch in diesem Fall leider nicht vermieden werden. Der Herr Bischof bedauert es, wenn der Bericht Frau Fender irritiert und enttäuscht hat.

Wie Frau Fender schreibt, ist sie persönlich von der Botschaft des Evangeliums ganz erfüllt und erfährt für Ihr Glaubens- und Lebenszeugnis durchaus Respekt von ihren Kommilitonen. Darüber kann man sich nur freuen. Die Rückmeldungen auf die Umfrage zur Synode haben ja auch deutlich gezeigt, dass die Grundwerte, die die Kirche mit ihrer Lehre zu Ehe und Sexualität vertritt, von der großen Mehrheit der Katholiken geteilt wird: lebenslange Treue, die Bereitschaft zur Weitergabe des Lebens, der Respekt vor der Person der Partnerin/ des Partners … Es ist aber auch eine unbestreitbare Tatsache, dass es im Leben jedes Menschen eines ganz persönlichen Entwicklungsweges bedarf, um dem Ziel der christlichen Werte immer näher zu kommen. Nicht immer verläuft dieser Weg linear.

Ein Bischof ist in seinem Dienst sowohl Lehrer der Wahrheit als auch Seelsorger. Frau Fender selbst hat in ihrem „Brief aus Siena“ an das Jesuswort vom Guten Hirten erinnert. Für einen Bischof heißt dies, dass er auch Verantwortung trägt für diejenigen, die den Idealen der christlichen Moral nicht in allem gerecht werden. Soll er als Guter Hirte nicht auch dem Schaf nachgehen, das sich verlaufen hat, um ihm in der Kraft der Barmherzigkeit Jesu einen Weg zurück zur vollen Gemeinschaft zu eröffnen? Papst Franziskus mahnt uns in seiner Verkündigung immer wieder, die Menschen nicht zu entmutigen, sondern ihnen zu helfen, die Schönheit des Glaubens zu entdecken, damit sie in diesem Glauben wachsen können. Diesem Auftrag weiß sich Bischof Dr. Ackermann verpflichtet. In nicht wenigen Rückmeldungen, die uns in den vergangenen Tagen erreicht haben, wurde dies dankbar wahrgenommen.

Mit freundlichen Grüßen aus Trier

Dr. André Uzulis M.A.


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