Die wahre Umkehr und die als gute Menschen geschminkten Heuchler

18. März 2014 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Heuchelei ist das Zeichen der Ferne von Gott. Der Heuchler verkleidet sich als Heiliger. Das Zeichen für die Umkehr und die Nähe zum Herrn ist die Nächstenliebe. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Schlüsselwort der Fastenzeit ist „Umkehr“. Dies betonte Papst Franziskus in seiner Predigt am Dienstag der zweiten Woche der Fastenzeit bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“.

Die erste Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja kommentierend (Jes 1,10.16-20) stellte der Papst fest, dass der Herr zur Umkehr der beiden „sündigen Städte“ Sodom und Gomorra aufrufe. Dadurch werde hervorgehoben, dass es für alle notwendig sei, das Leben zu ändern und gut auf ihre Seele zu blicken, in der immer etwas zu finden sei. So sei die Fastenzeit die Zeit, in der das Leben korrigiert werden solle, um sich so dem Herrn zu nähern, der den Menschen bei sich wolle. Er schenke dem Menschen Sicherheit und warte darauf, ihm zu vergeben. Dabei jedoch wolle der Herr, dass dieses Näherkommen aufrichtig sei. So warne er davor, Heuchler zu sein.

„Was tun die Heuchler?“, fragte Franziskus: „Sie schminken sich, sie schminken sich als gute Menschen: sie machen ein scheinheiliges Gesicht, sie beten, indem sie zum Himmel blicken und sich dabei sehen lassen, sie fühlen sich gerechter als die anderen, sie verachten die anderen. ‚Ja – so sagen sie – ich bin sehr katholisch, weil mein Onkel ein großer Wohltäter gewesen ist, das ist meine Familie und ich bin... ich habe gelernt... ich habe den Bischof gekannt, den Kardinal, den Priester soundso... Ich bin...’. Sie fühlen sich besser als die anderen. Das ist die Heuchelei. Der Herr sagt: ‚Nein, das nicht’. Keiner ist von sich aus gerecht. Wir alle bedürfen der Rechtfertigung. Und der einzige, der rechtfertigt, ist Jesus Christus“.

Aus diesem Grund sei es notwendig, sich dem Herrn zu nähern: „Um keine geschminkten Christen zu sei, bei denen man die Wirklichkeit sieht – dass sie keine Christen sind –, sobald dieser Blendung vergeht“. Worin also „besteht der Prüfstein dafür, dass wir keine Heuchler sind und uns dem Herrn nähern?“ Die Antwort auf diese Frage gebe der Herr selbst in der ersten Lesung, wenn er auffordernd sage: „Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun!“ (Jes 1,16-17). Der Papst fragte sich weiter, worin das Zeichen bestehe, dass wir auf einem guten Weg seien:

„‚Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!’ (V. 17). Sich um den Nächsten kümmern: um den Kranken, den Armen, den Bedürftigen, den Unwissenden. Das ist der Prüfstein. Die Heuchler verstehen es nicht, dies zu tun, sie können nicht, weil sie so sehr von sich selbst erfüllt sind, dass sie blind für die anderen sind. Wenn einer ein wenig weitergeht und sich dem Herrn nähert, so lässt ihn das Licht des Herrn diese Dinge sehen und er geht hin, um den Brüdern und Schwestern zu helfen. Das ist das Zeichen, das ist das Zeichen der Umkehr“.

Gewiss sei dies nicht die ganze Umkehr. Diese bestehe vielmehr in der Begegnung mit Jesus Christus. Doch „das Zeichen, dass wir mit Jesus Christus sind, ist das: sich um die Brüder und Schwestern kümmern, um die Ärmsten, um die Kranken, wie dies der Herr lehrt“ und wie dies im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums zu lesen sei (vgl. 31-46).

„Die Fastenzeit dient dazu“, so der Papst abschließend, „das Leben zu richten, das Leben in Ordnung zu bringen, das Leben zu ändern, um sich dem Herrn zu nähern. Das Zeichen dafür, dass wir fern vom Herrn sind, ist die Heuchelei. Der Heuchler braucht den Herrn nicht, er rettet sich alleine, so meint er, und er verkleidet sich als Heiliger. Das Zeichen dafür, dass wir dem Herrn durch die Buße und die Bitte um Vergebung näher gekommen sind, ist, dass wir uns um die bedürftigen Brüder und Schwestern kümmern. Der Herr schenke uns allen Licht und Mut: Licht, um zu erkennen, was in uns geschieht, und Mut, um umzukehren, uns dem Herrn zu nähern. Es ist schön, nahe beim Herrn zu sein“.

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