1000plus-Verbot in den Bistümern Augsburg und Speyer

22. März 2014 in Familie


Die Lebensschutzorganisation bedauert, dass eine Zusammenarbeit von den Bistümern abgelehnt wurde, und wehrt sich gegen falsche Kritik


Heidelberg (kath.net/PM) Das Bistum Augsburg hat eine Aktion der Lebensschutzorganisation 1000plus vor einem Monat verboten, das Bistum Speyer hat jetzt ebenfalls einen „Warnhinweis“ ausgesprochen. Das bedauert die Organisation 1000plus in einer Presseaussendung: „Mit Rundschreiben vom 17.02.2014 an alle Dekanate im Bistum Augsburg hat die dortige Bistumsleitung die Durchführung der Babyflaschen-Aktion von 1000plus für alle Pfarreien untersagt. Auch wurden die Pfarrer angewiesen, jedwede ‚Informations- und Werbeaktivitäten auf den verschiedenen Ebenen der verfassten Kirche von Augsburg (Dekanate, Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften) zu unterlassen‘.“

Jetzt liegt 1000plus auch ein "Warnhinweis" des Bistums Speyer vor, in dem den Pfarreien nahegelegt wird, 1000plus ab sofort nicht mehr zu unterstützen. „Auch dieses Schreiben bedeutet – wie erste Absagen von Babyflaschen-Aktionen zeigen – das Ende jeder Tolerierung von 1000plus im Bistum Speyer.“

Der Vorstand von 1000plus geht davon aus, dass es sich bei den Verboten um eine gemeinsame Aktion handelt, da die Argumentationen der beiden Verbote nahezu identisch sind. Die Organisation rechnet außerdem damit, dass sich andere Bistümer in Kürze anschließen werden.

Die Begründung der Bistümer lautet verkürzt: Die Arbeit von 1000plus dürfe nicht unterstützt werden, weil es in den Bistümern genügend kirchliche Beratungsangebote für Schwangere von Seiten der Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) gebe.

Diese Aussage aus dem Bistum Augsburg bezeichnet 1000plus insofern als "irritierend, als der SkF Augsburg nach eigenen Angaben die Konfliktberatung von Schwangeren im Jahre 2000 beendet hat".

Demgegenüber betont das Bistum Augsburg, dass der SKF in allen Fragen (und damit auch Konflikten), die Schwangerschaft betreffen, Beratung anbietet und im Bistum Augsburg flächendeckend aktiv ist. Seit 1999 gibt es dort nach Auskunft des Bistums auch den Bischöflichen Hilfsfonds Pro Vita. Sein Kapitalstock wurde aus Spenden, Zustiftungen und diözesanen Geldern gebildet. Seit Gründung des Fonds wurden im Bistums Augsburg bereits 3,6 Millionen Euro ausgereicht, um Schwangeren und Familien in Not zu helfen (jährlich also rund 320.000 Euro).

Im Fall des Bistums Speyer vermerkt 1000plus: „Laut allen im Internet verfügbaren Berichten, macht die Zahl der Schwangerschaftskonfliktberatungen im Bistum Speyer nur einen Bruchteil aller Schwangerschaftsberatungen aus. Im letzten uns vorliegenden Caritas-Bericht, in dem die Unterscheidung zwischen allgemeiner Beratung und Konfliktberatung vorgenommen wurde (2008, Seite 7), ist nachzulesen, dass von 2487 Beratungen lediglich 22 (0,9%) Beratungen von Frauen ‚im existentiellen Schwangerschaftskonflikt‘ waren.“

2010 habe die Organisation entschieden, die aktive Zusammenarbeit mit Beratungsstellen in katholischer Trägerschaft zu suchen. Weil diese Zusammenarbeit abgelehnt worden sei, habe man sich für den Weg des selbständigen Wachstums bzw. des Ausbaus von 1000plus entschieden.

1000plus bedauert, dass „immer wieder sehr aggressive, aber falsche Kritik an der Beratungsarbeit verbreitet wird“. Dennoch komme das Unterstützungs-Verbot für das Projekt 1000plus völlig überraschend. „Wir gehen davon aus, dass die Entscheidung für diese Verbote in einem engen Zusammenhang mit den verbreiteten Vorwürfen gegen unsere Beratung und gegen unsere Organisation steht“, so der Vorstand von 1000plus.

Nach dem Augsburger Verbot haben die Verantwortlichen entschieden, damit nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Nach dem zweiten Verbot sei aber klar, dass 1000plus mit dem Rücken zur Wand stehe und es um die Existenz der Beratung und Hilfe für Frauen im Schwangerschaftskonflikt gehe. „Damit geht es unmittelbar um das Leben sehr vieler ungeborener Kinder – und damit um alles“, macht 1000plus das eigene Anliegen deutlich.

Mit diesem Schritt an die Öffentlichkeit möchte 1000plus „das Scheitern der Versuche mit den deutschen Bistümern zu kooperieren und die Verbreitung von teilweise verleumderischer Kritik an deren Arbeit dokumentieren“.

Das Projekt 1000plus

Ziel von 1000plus ist es, eine Beratungsstruktur aufzubauen, die jährlich vielen tausend Frauen im Schwangerschaftskonflikt bestmögliche Beratung und konkrete Hilfe bietet. Daneben hat 1000plus es sich zur Aufgabe gemacht, mithilfe öffentlichkeitswirksamer Wort-, Bild- und Informationskampagnen einerseits auf die Not von Schwangeren im Konflikt, andererseits auf die Würde, den Wert und die Schönheit jedes Menschen aufmerksam zu machen.

Schirmherrin des Projekts ist Johanna Gräfin von Westphalen. Im Jahr 2013 wurden im Rahmen des Projekts 1000plus 1.987 Schwangere beraten (1.742 Schwangerschaftskonfliktberatungen, 238 Sozialberatungen, 7 Beratungen nach Einnahme von Mifegyne). In 711 Konfliktfällen, in denen die Frauen ihre Entscheidung mitgeteilt haben, haben sich 492 Schwangere (69,2%) für ihr Baby entschieden. Die Beratungsorganisationen von 1000plus stellen keine Beratungsscheine nach § 219 StGB aus. Die Beratung wird zu 100 Prozent aus Spenden finanziert.

1000plus ist ein Gemeinschaftsprojekt von Pro Femina e.V., Die BIRKE e.V. und der STIFTUNG JA ZUM LEBEN. Pro Femina e.V. ist eine mildtätige und gemeinnützige Frauenhilfsorganisation. Aufgabe von Pro Femina ist es, Frauen im Schwangerschaftskonflikt kompetent zu beraten und ihnen jedwede Hilfe zur Verfügung zu stellen. Ziel dieser Beratung und Hilfe ist es, der Frau eine Entscheidung für ein Leben mit dem Kind zu ermöglichen.

Die STIFTUNG JA ZUM LEBEN ist eine gemeinnützige öffentliche Stiftung. Sie setzt sich für den Schutz des menschlichen Lebens und die Rechte ungeborener Kinder ein. Zu diesem Zweck fördert die STIFTUNG JA ZUM LEBEN Projekte und Einrichtungen, die dem Wohl der Kinder und ihrer Eltern dienen.

Die BIRKE e.V. ist ein mildtätiger und gemeinnütziger Verein, der bundesweit Frauen im Schwangerschaftskonflikt berät und sie mit konkreten Hilfeleistungen unterstützt.

1000plus-Lebenspotentiale: Weil jeder fehlt, der nicht geboren wird


Foto: (c) www.1000plus.de


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