25. März 2014 in Weltkirche
Über 80 Tote 670 Familien aus Kasab in die Hafenstadt Latakia geflohen
Kasab (kath.net/idea) In Nordwesten Syriens haben islamistische Rebellen die überwiegend von Christen bewohnte Kleinstadt Kasab überfallen. Das berichtet der dort tätige Christliche Hilfsbund im Orient (Bad Homburg) unter Berufung auf Augenzeugen. Wie der Direktor des Hilfsbundes, Andreas Baumann, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, ist es bisher in dem Gebiet an der syrisch-türkischen Grenze relativ ruhig und sicher gewesen. In der 3.500 Einwohner zählenden Stadt und zwölf umliegenden Dörfern lebten hauptsächlich christliche Armenier. Auch armenische Flüchtlinge aus der Großstadt Aleppo und anderen Landesteilen hätten dort Zuflucht vor den Kämpfen gesucht. Am 21. März hätten Islamisten eine Offensive gestartet. 670 christliche Familien seien geflohen oder vom syrischen Militär evakuiert worden meist in die 60 Kilometer südlich entfernte Hafenstadt Latakia. Sie lebten dort bei Verwandten oder in Kirchen. Partnerorganisationen des Christlichen Hilfsbundes versorgten sie mit Lebensmitteln.
Türkei schoss syrischen Jet ab
Baumann zeigte sich angesichts der Entwicklung in großer Sorge. Regierungstruppen hätten vergeblich versucht, die Aufständischen zurückzuschlagen. Bisher seien 80 Menschen getötet worden. Rebellen hätten 13 Armenier geköpft. Bei den Kämpfen habe das türkische Militär ein syrisches Kampfflugzeug abgeschossen, der Medienberichten zufolge in den türkischen Luftraum eingedrungen war. Laut Baumann wird vermutet, dass die Rebellen von türkischem Boden aus auf Kasab vorgestoßen seien. Der Ort befindet sich nur drei Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Inzwischen werde auch Latakia mit Raketen angegriffen, so Baumann. Die Armenier gelten als das älteste christliche Volk der Erde. Im Ersten Weltkrieg wurden sie Opfer eines Völkermordes durch das damalige Osmanische Reich, der heutigen Türkei. Ihm fielen nach Schätzungen zwischen 300.000 und 1,5 Millionen Armenier zum Opfer. Die Türkei leugnet diesen Völkermord. Von den 21 Millionen Einwohnern Syriens waren vor dem Bürgerkrieg 90 Prozent Muslime und 6,3 Prozent Christen, davon jeweils drei Prozent Katholiken und Orthodoxe plus kleine Gruppen von Protestanten. Die übrige Bevölkerung bestand aus Nichtreligiösen oder Anhängern anderer Religionen. Die Christen genossen unter dem Regime von Präsident Baschar al-Assad relative Glaubensfreiheit; von den Aufständischen werden sie als seine Verbündeten verfolgt.
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