Das trojanische Gender-Pferd bei der Deutschen Caritas

2. April 2014 in Aktuelles


Die Deutsche Caritas bewirbt auf der Homepage unkritisch ein gender-ideologisches Buch. kath.net hat sich das umstrittene Buch von Tanja Dräger genauer angesehen.


Wien-Linz (kath.net/rn)
Beim Gender-Mainstreaming geht es nicht nur um Sprache und Gleichstellung. Das eigentliche Ziel ist die Abschaffung des biologischen Geschlechts überhaupt. Dies stellte Ende März die Autorin Gudula Walterskirchen in einem Kommentar in der Wiener Tageszeitung „Die Presse” fest.

Derzeit steht die Deutsche Caritas in der Kritik, weil sie auf ihrer Homepage das umstrittene Buch „Gender Mainstreaming im Kindergarten” der Autorin Tanja Dräger bewirbt. Die Caritas ist hier nicht zum Einlenken bereit, kritischen Anfragen werden mit Einheitsantworten, bei denen man sich sogar noch auf Papst Franziskus beruft, entgegnet.

Doch was steht eigentlich in dem Buch? Bevor man sich damit auseinandersetzt, sollte man sich nochmals vor Augen halten, dass Gender-Mainstreaming ein Trojanisches Pferd ist, wie Walterskirchen in der „Presse” schreibt. Niemand wird etwas dagegen haben, dass es Chancengleichheit im Beruf gibt oder Rücksichtnahme auf unterschiedliche Bedürfnisse von Mann und Frau genommen wird. Walterskirchen warnt wörtlich: „Die Ideologie des Gender-Mainstreamings meint keineswegs Geschlechtergerechtigkeit oder gar den geschlechtsspezifischen Zugang, sondern es geht um die Auflösung des Geschlechts überhaupt! Dahinter steht die Idee, dass es kein festgelegtes Geschlecht gibt, sondern dass dieses beliebig und damit austauschbar und wählbar ist. Geschlecht findet nur noch im Kopf statt, es hat keine natürliche Grundlage, ist rein ‚sozial hergestellt‘.“

Diese Aussage sollte man gut im Hinterkopf bewahren, während man das Buch von Dräger liest. Denn auf einigen Seiten schreibt die Autorin im Zusammenhang über das „Gender Mainstreaming” in einer Weise, der man ohne Probleme zustimmen kann. Doch bereits am Beginn des Buches (Seite 14) lässt die Autorin die Katze aus dem Sack und drückt klar aus, was das eigentliche Ziel der Gender-Ideologie ist: „Allerdings wird in den meisten Gesellschaften das biologische Geschlecht von Anfang an als entscheidend angesehen, da die Einordnung in eine der beiden Kategorien, männlich oder weiblich, schon direkt nach der Geburt erfolgt und das, obwohl die Einordnung teilweise nicht eindeutig möglich ist.” Auf Seite 16 meint Dräger, dass die Verschiedenheit zwischen Männern und Frauen „eher gering” sei und durch „gesellschaftliche Zwänge” den Individuen auferlegt werde.

Diese klare Ideologie lässt sich im gesamten Buch orten. So behaupt Dräger auf Seite 17 ernsthaft: „Geschlecht ist keine Eigenschaft eines Individiuums, sondern ein Element, das in sozialen Situationen entsteht.“ Mit Irrungen und Wirrungen geht es auf Seite 37 weiter: „‘Weiblich’ und ‘männlich’ sind soziale Konstruktionen, die im kulturellen System der Zweigeschlechtlichkeit immer wieder neu hergestellt werden.” Auf Seite 61 spricht die Autorin dann über Gender, dem ihrer Meinung nach „soziale(n) Geschlecht”: „Letztendlich geht es auch pädagogisch um eine Veränderung der Grundhaltung, da Gender Mainstreaming besagt, dass Gender, also das soziale Geschlecht, Bestandteil aller Prozesse und Überlegungen sein soll.“

Gegen Ende des Buches wird dann auf Seite 132 über ein „Offenes Kindergartenkonzept” nachgedacht. Der Autorin geht es offensichtlich gegen den Strich, dass Mädchen lieber mit Puppen und Burschen lieber mit etwas anderen spielen. So entsteht auf Seite 134 folgende „Idee”. Dräger möchte „geschlechtskonnotierten Spielecken” wie z. B. der Puppenecke mit Spiel- und Materialangeboten, die auch für Junge interessant sind, zusammenlegen. Dann fordert die Autorin: „Ebenso wichtig ist es jedoch, dass Spielmaterialen und Bücher unter Gender-Aspekten neu bewertet und wenn nötig aussortiert werden: „Bilder und Kinderbücher verschwinden aus den Regalen, wenn darin Frauen überwiegend in traditionellen Rollendarstellungen, Jungen ausschließlich als mutig und Mädchen als schmückendes Beiwerk dargestellt werden.”

Was sie unter „Offenes Konzept” versteht, erklärt sie dann auf den Seite 135 bis 137. Es gehe darum, dass „pädagogische Angebote nicht nur vor Erzieherinnen und Erziehern für Mädchen und Jungen, sondern mit diesen gemeinsam entwickelt werden”. „Mädchen und Jungen sollen am Prozess einer geschlechtergerechten Pädagogik beteiligt werden und diesen mitgestalten können, das heißt, sie sollen partizipieren.” Geschlechtergerechte Pädagogik sollen nicht Angebote für Mädchen und Jungen sein, sondern sollten mit ihnen gemeinsam entwickelt werden. „Demokratie, verstanden als ‚das Prinzip der freien und gleichberechtigten Willensbildung und Mitbestimmung in gesellschaftlichen Gruppen‘, bedeutet im Kindergarten, dass Mädchen und Jungen an den anstehenden Entscheidungsprozessen in einer ihrem Entwicklungsstand angemessenen Weise beteiligt werden müssen. Hierfür müssen Erzieherinnen und Erzieher mit den Kindern in einem Dialog treten”, schreibt die Autorin.

Am Schluss des Buches fordert die Autorin, dass man Genderwissen im Bereich des Kindergartens generieren müsse. Dazu müssten die Erzieher für Genderfragen „qualifiziert und sensibilisiert” werden. Dräger beklagt sich dann auch, dass vermutlich die Mehrheit der Bevölkerung mit der Gender-Theorie noch nichts anzufangen weiß. Ihr Satz „Hier ist noch sehr viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit notwendig” klingt fast als eine Bedrohung für alle, die diese Ideologie klar ablehnen. Und die Anhängerin der Gender-Ideologie bestätigt am Ende des Buches genau die These von Gudula Walterskirchen, dass es sich bei Gender um ein Trojanisches Pferd handelt. So heißt es: „Bei Gender Mainstreaming handelt es sich um eine Doppelstrategie, die Diskriminierungen verbietet und Benachteiligungen von Frauen und Männern und Mädchen und Jungen durch einen Förderauftrag abbauen soll, um so die tradierte Kultur der ‘Zweigeschlechtlichkeit’, die tief in den gesellschaftlichen Strukturen verankert ist, abzubauen.“

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