4. April 2014 in Deutschland
Kirchensprecher: Eine Möglichkeit, die Bestattungskultur neu zu beleben
Berlin (kath.net/idea) Deutschlands erstes Gräberfeld, auf dem ausschließlich lesbische Frauen bestattet werden dürfen, entsteht auf einem evangelischen Friedhof in Berlin. Es soll am 6. April eröffnet werden. Auf der 400 Quadratmeter großen Fläche auf dem Friedhof Georgen-Parochial I im Stadtteil Prenzlauer Berg ist Platz für 80 Grabstätten. Träger ist die Sappho-Stiftung (Hannover), ein Wohnprojekt für Lesben. Nach Angaben der Stiftung leben viele von ihnen allein, wollen aber in der Nähe von Freundinnen beigesetzt werden. Sie hatte vier Jahre lang nach einem geeigneten Platz für ihr Friedhofsprojekt gesucht. Die Friedhofsverwaltung hat der Stiftung die Fläche unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Allerdings musste sie den verwilderten Teil der Fläche vorher instand setzen. Der zwischen beiden Seiten geschlossene Vertrag sichert der Stiftung zu, dass sie entscheiden darf, wer auf dem Friedhof begraben wird.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat mit dem Gräberfeld nur für Lesben kein Problem. Unsere Friedhöfe stehen allen offen, die unsere Friedhofsordnung anerkennen, sagte Pressesprecher Volker Jastrzembski auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Man sehe darin eine Möglichkeit, die Bestattungskultur neu zu beleben. Nach Angaben der Sappho-Stiftung liegen die ersten Anmeldungen für Grabstätten bereits vor.
Kritisch äußerte sich Stefan Evers, der für homo-, bi- und transsexuelle Fragen zuständige Sprecher der CDU: Das ist nicht meine Vorstellung von Integration und Akzeptanz. Wer sich als Teil der Gesellschaft versteht, sollte sich auch im Tode nicht isolieren.
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