14. April 2014 in Deutschland
Renz in Tagespost: Solange so viele Ungeborene sterben müssen wie Ulm, Trier oder Jena Einwohner hat, gibt es nicht genug, sondern immer noch zu wenig lebensbejahende Beratungsangebote für Frauen in Schwangerschaftskonflikten
Stuttgart (kath.net/pl) In Deutschland werden noch immer Jahr für Jahr 100000 Kinder im Leib ihrer Mutter getötet, diese Zahl sei erschreckend hoch. Solange so viele Ungeborene sterben müssen wie Ulm, Trier oder Jena Einwohner hat, gibt es nicht genug, sondern immer noch zu wenig lebensbejahende Beratungsangebote für Frauen in Schwangerschaftskonflikten. Dies vertrat Thomas Maria Renz (Foto), Weihbischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, in der überregionalen katholischen Tageszeitung Tagespost in seinem Beitrag Beratung für das Leben ganz im Sinne der Kirche im Zusammenhang mit den Diskussionen um das Projekt 1000plus, einer privaten christlichen Schwangerschaftsberatungsinitiative. Zuvor hatte das Bistum Augsburg in einer Erklärung Dekanate und Pfarreien dazu aufgefordert, Informations- und Werbeveranstaltungen für 1000plus/Pro Femina e.V. zu unterlassen und auf das eigene breite Engagement des Bistums Augsburg im Lebensschutz hingewiesen, für ein paralleles Angebot gebe es keine Gründe. Ähnliches hatte auch das Bistum Speyer vertreten.
Renz stellte in der Tagespost wörtlich fest: Die Katholische Kirche in Deutschland hat derzeit ohne Zweifel mit vielen Problemen und Herausforderungen zu kämpfen, aber ein finanzielles Problem hat sie ja beileibe nicht! Es wäre deshalb grotesk, wenn in der reichsten Ortskirche der Welt ein Streit entstünde über die Finanzierung von Beratungsangeboten für schwangere Frauen in Konfliktsituationen, deren es nicht genug geben kann. Wenn es darum geht, möglichst vielen der jährlich weit über 100000 Frauen beizustehen, die aus lauter Angst, Verzweiflung und Ausweglosigkeit die Tötung ihres ungeborenen Kindes in Erwägung ziehen, müssen doch alle Menschen guten Willens zusammenstehen, um möglichst vielen Ungeborenen das Leben zu retten.
Dass es neben der verfassten Kirche mit ihren Strukturen, Einrichtungen und Angeboten auch ein eigeninitiatives, kompetentes Engagement von Laien in der Kirche gibt, ist für diese deshalb keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung, erläuterte der Rottenburger Weihbischof weiter. Er erinnerte daran, dass dabei allerdings das Zusammenspiel von privaten Initiativen einzelner Gläubiger und kirchlichen Institutionen spannend, wenn auch nicht immer spannungsfrei sei. Wenn sich Laien zum Beispiel kompetent und sensibel für den Lebensschutz und die Verteidigung des Lebensrechts aller Menschen einsetzen vor allem am Lebensanfang und Lebensende, wenn diese sich selbst noch nicht oder nicht mehr zu ihrem Recht auf Leben äußern können , dann mindert das ja nicht im Geringsten die hohe Anerkennung des Engagements der großen kirchlichen Sozialeinrichtungen. Renz äußerte: Als Anhänger einer großen katholischen Weite, Fülle und Großherzigkeit, die das Sowohl-als-auch mehr schätzt als das Entweder-oder, plädiere ich dafür, das eine zu tun und das andere zuzulassen.
Der Rottenburger Weihbischof verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass er sich in den vergangenen Jahren von Zeit zu Zeit Gespräche mit den Verantwortlichen von 1000plus geführt und dabei Einblicke in die Grundlagen ihrer Arbeit erhalten habe In fünf Sachargumenten listete Renz detailliert auf, was ihn von der Qualität dieses Projekts überzeugt habe.
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Foto Weihbischof Renz (c) Diözese Rottenburg-Stuttgart
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