Bistum weist Bericht über Ordensfrau in Ruanda zurück

14. April 2014 in Deutschland


Das Bistum Münster hat einen Bericht der Wochenzeitung «Die Zeit» als einseitig zurückgewiesen, wonach eine frühere Ordensfrau in Ruanda abgestraft worden sei.


Münster (kath.net/KNA) Das Bistum Münster hat einen Bericht der Wochenzeitung «Die Zeit» als einseitig zurückgewiesen, wonach eine frühere Ordensfrau in Ruanda abgestraft worden sei. Ein Sprecher sagte am Freitag auf Anfrage, es erwäge Reaktionen auf den Artikel über die aus der Diözese stammende frühere Clemensschwester Paula Kösser.

Laut «Zeit» rettete die inzwischen 79-Jährige rund 100 Waisenkinder, die den Völkermord in Ruanda vor 20 Jahren überlebten. Sie leitete über mehrere Jahrzehnte ein von ihr gegründetes Gesundheitszentrum in Kaduha. Gegen ihren Willen habe sie aber die Leitung an eine indische Ordensgemeinschaft abgeben sollen. Münsters Bischof Felix Genn habe ihr den Ausschluss aus dem Orden und den Verlust von Pensionsansprüchen angedroht, sollte sie nicht im Gehorsam nach Münster zurückkehren. Vor Ablauf der gesetzten Frist habe sie selber um Entlassung aus dem Orden gebeten und wohne jetzt in Kigali.

Der Orden würdigt in einer vom Bistum verbreiteten Darstellung die «großen Verdienste» Kössers. Zudem bedauert die Gemeinschaft die Entwicklung. Das ruandische Gesundheitsministerium habe bereits 2009 gefordert, eine Nachfolgerin für Kösser zu finden, da die Arbeit in dem Zentrum nicht mehr den aktuellen Gesundheitsstandards entsprochen habe. Dies habe auch damit zusammengehangen, dass sich die frühere Ordensschwester mit dem Namen Milgitha Treffen der Verantwortlichen für das Gesundheitszentrum verweigert habe. Auch Gespräche mit Vertretern des Ordensleitung habe sie mehrfach abgelehnt. Zudem hätten sich Mitarbeiter über den Führungsstil Kössers beklagt, die willkürlich Gehälter gekürzt und Strafmaßnahmen verhängt habe.

Deshalb habe es keine andere Wahl gegeben, als Kösser im September 2010 mit polizeilichen Mitteln zum Verlassen des Gesundheitszentrums zu bewegen, so der Orden. Im September 2010 habe Genn dann Kösser aus dem Orden entlassen. Überdies gebe es den Verdacht, dass sie Spenden unterschlagen habe. Geld von der Ruandahilfe in Wessum seien nicht über die Bücher des Ordens gelaufen. «Das ist äußerst ungewöhnlich», so die Gemeinschaft. Unüblich sei es auch, dass Kösser ein Mercedes-Geländewagen und ein Grundstück mit Haus am Lake Muhazi überlassen worden sei.

Der Orden hat nach eigenen Angaben für die frühere Schwester rund 52.500 Euro entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen in die Rentenversicherung nachbezahlt. Dadurch erhalte sie eine Rente, «die nach unserer Einschätzung für das Leben in Ruanda sehr gut ausreichen sollte».

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