Stoppt Christenverfolgung!

9. Mai 2014 in Österreich


Der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) hat anlässlich eines Schweigemarsches für Verfolgte Christen sechs Punkte für Religionsfreiheit und Menschenrechte veröffentlicht


Wien (kath.net)
Der katholische Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) hat anlässlich einem von Christian Solidarity International (CSI) geplanten Schweigemarsch für verfolgte Christen am Donnerstag ein 6-Punkte-Programm für Religionsfreiheit und Menschenrechte veröffentlicht. "Wir sehen es als unseren besonderen Auftrag an, die Tatsache der Verfolgung und Diskriminierung von Christen der Öffentlichkeit bewusst zu machen und nachhaltig dafür einzutreten, dass die Einhaltung der Menschenrechte und die Gewährung der vollen
Religionsfreiheit weltweit durchgesetzt wird.", stellte dazu MKV-Vorsitzender Mag. Helmut Kukacka fest.

KATH.NET dokumentiert das Programm im WORTLAUT

1. Christen zwischen den Fronten: Europa muss sie schützen

Täglich erleben wir, wie extrem dramatisch die Situation im Nahen Osten ist. Die Christen geraten hier zwischen die Fronten. Die Flüchtlingsströme insbesondere aus Syrien und dem Irak sind enorm, rund die Hälfte der Christen hat das Land bereits verlassen müssen.

Christen müssen aber künftig auch im Nahen Osten leben können und eine Perspektive haben. Dort hat das Christentum seine Wiege, fanden die ersten Konzilien statt und waren Christen, lange vor der Ankunft des Islam im 7. Jahrhundert, in dieser Region präsent. Sie müssen deshalb von Europa geschützt und unterstützt werden, und es müssen im Rahmen der politischen Friedensbemühungen alle rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, dass sie auch in Zukunft in ihren angestammten Regionen leben können.

Die internationale Politik hat den Einsatz für Religionsfreiheit lange Zeit vernachlässigt. Zu Unrecht, geht es hier doch um einen zentralen Bereich der Menschenrechte. Die Garantie, seinen Glauben ungestört leben zu können, ist eine Grundvoraussetzung für ein Leben in Freiheit. Wir fordern deshalb die internationale Gemeinschaft auf, diesem Thema die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken: Europa muss sie stärker schützen.

2. Papst Franziskus: Den Christen Freiheit zur Religionsausübung geben

Papst Franziskus hat sich übrigens in seinem jüngst veröffentlichten ersten apostolischen Schreiben mit dem Titel "Evangelii Gaudium" (Freude des Evangeliums) auch zum Verhältnis von Islam und Christentum geäußert und sich auch konkret zum Thema Religionsfreiheit an die "Länder mit islamischer Tradition" gewandt: "Bitte, ich ersuche diese Länder demütig darum, in Anbetracht der Freiheit, welche die Angehörigen des Islam in den westlichen Ländern genießen, den Christen Freiheit zu gewähren, damit sie ihren Gottesdienst feiern und ihren Glauben leben können." (Evangelii Gaudium, Pkt. 253)

Angesichts von Zwischenfällen durch einen gewalttätigen Fundamentalismus müssen aber gehässige Verallgemeinerungen vermieden werden, - so Papst Franziskus - "denn der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stehen jeder Gewalt entgegen". (Zitat: Pkt. 253)

3. Erwartung an die österreichischen Muslime

Jedenfalls darf in diesem Zusammenhang auch eine Erwartung an die in Österreich lebenden Muslime ausgesprochen werden: Sie haben in unserem Land Religionsfreiheit kennengelernt. Gerade weil sie in unserem Staat ihren Glauben frei leben können, haben sie die Verantwortung auch in ihren Herkunftsländern von ihren Erfahrungen
bei uns zu berichten und auch dort umfassende Religionsfreiheit einzufordern.

4. Regierung muss sich zum weltweiten Einsatz für Religionsfreiheit bekennen

Wir erwarten auch, dass sich die Bundesregierung ausdrücklich zum weltweiten Einsatz für Religionsfreiheit bekennt und ein besonderes Augenmerk auf die Lage christlicher Minderheiten legt und dies zu einem wichtigen Anliegen ihrer Regierungspolitik macht.

5. Diskriminierung von Christen gibt es auch in europäischen Ländern

Aber Diskriminierung und Benachteiligung von Christen gibt es zunehmend auch in europäischen Ländern: Auch bei uns werden die christlichen Symbole aus dem öffentlichen Raum verdrängt, in manchen Medien sanktionslos verhöhnt. In der Gesetzgebung werden christliche Ehe- und Wertvorstellungen relativiert und das Leben von der
Empfängnis bis zum natürlichen Tod nicht immer ausreichend geschützt. Sich diesen Entwicklungen entgegenzustellen, ist uns ein wichtiges Anliegen.

6. Nur dort, wo der Einzelne seinen Glauben frei leben kann, ist auch die Gesellschaft frei

Der Einsatz für Religionsfreiheit hat nämlich nicht nur eine individuelle, sondern auch eine gesellschaftliche Bedeutung. Nur dort, wo der Einzelne seinen Glauben frei leben kann, ist auch die Gesellschaft frei. Religionsfreiheit bedeutet das Recht nicht nur privat, sondern auch öffentlich seinen Glauben bekennen und sein Leben - auch für andere sichtbar - auf Gott ausrichten zu dürfen. Dies macht die Religionsfreiheit auch zu einem festen Bestandteil der Menschenrechte. Und verlangt von uns sich für dieses Menschenrecht in Arabien, in Europa und überall auf der Welt einzusetzen.

Mit dem Schweigemarsch am 09. Mai 2014 wollen wir für verfolgte Christen unsere Stimme erheben und uns öffentlich zur Religionsfreiheit und der Durchsetzung der Menschenrechte bekennen, schloss Kukacka.

HINWEIS: CSI-Schweigemarsch mit Kardinal Schönborn und dem griech.-orth. Metropoliten Arsenios in Wien am Freitag:

17:00 Uhr, Staatsoper: Schweigemarsch zum Stephansdom (mit anschl. Wortgottesdienst) anschließend PODIUMSDISKUSSION ca. 19:00 Uhr Churhaus, Stephani-Saal, Stephansplatz 3: "Islamistischer Terror: Tod den Christen und Verrat am Koran" Moderation: Dr. Elmar Kuhn, Gen.-Sekr. von CSI-Österreich. Die Podiumsdiskutanten sind die beiden Nahostexperten Prof. S. Khalil Samir SJ und Prof. M. Introvigne


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