Wer ist eigentlich Beatrix von Storch?

28. Mai 2014 in Kommentar


Die große Überraschung bei der Europawahl ist der Erfolg der „Alternative für Deutschland“ (AfD), die auf sieben Prozent der Stimmen kam. Damit zieht auch die engagierte evangelische Christin von Storch ins EU-Parlament ein. Von Klaus Rösler (idea)


Berlin (kath.net/idea) Die große Überraschung bei der Europawahl ist der Erfolg der „Alternative für Deutschland“ (AfD), die auf sieben Prozent der Stimmen kam. Damit kann die erst vor einem Jahr gegründete Partei sieben Abgeordnete entsenden. Mit dabei ist die Berliner Rechtsanwältin Beatrix von Storch (Foto) auf Platz vier der AfD-Liste. Klaus Rösler stellt die engagierte evangelische Christin vor. Ihre Kraft schöpft die 1971 in Lübeck geborene Herzogin von Oldenburg aus dem christlichen Glauben.

In einer Welt, die jeden Wert infrage stellt, erhält sie durch ihn Orientierung, sagte sie idea. Der Glaube an Jesus Christus präge von daher auch ihr Handeln. Der Gottesdienstbesuch am Sonntag gehört selbstverständlich dazu. Die Herzogin stammt aus einer frommen protestantischen Familie. Ihr Vater ist der Bauingenieur Huno Herzog von Oldenburg, ihre Mutter Felicitas-Anna Gräfin Schwerin von Krosigk. Beatrix wuchs in Kisdorf im Kreis Segeberg auf. Nach dem Abitur in Kaltenkirchen machte sie eine Bankausbildung und studierte Jura in Heidelberg und Lausanne. Seit 1998 lebt sie in Berlin. Sie arbeitete dort eine Zeit lang als Rechtsanwältin. Seit 2010 ist sie mit dem deutsch-chilenischen Kaufmann Sven von Storch verheiratet, mit dem sie bereits 2004 die Bürgerrechtsgruppe „Zivile Koalition“ gründete. Dort beschäftigt sie sich mit der Überalterung der Gesellschaft und dem Euro. 2013 trat sie kurz vor der Bundestagswahl der AfD bei.

Die Herzogin liebt klare Worte

Sie liebt klare Worte. Etwa wenn sie sagt, dass für sie die Familie „die Keimzelle der Gesellschaft“ ist: Und die besteht für sie aus Vater, Mutter und Kindern. Zwei Frauen oder zwei Männer seien keine Ehe. Entsprechend ist sie gegen das feministische Gender-Mainstreaming, das die Unterschiede der Geschlechter ignoriert. Sie möchte, „dass das Gender-Mainstreaming zugunsten eines Familien-Mainstreaming abgeschafft wird“.

Für ein Verbot von Abtreibungen

Von Storch engagiert sich auch gegen Sterbehilfe und Abtreibung. Schwangerschaftsabbruch gehört für sie verboten: „Mein Gewissen sagt mir, dass auch den ungeborenen Menschen Personenwürde zukommt.“ Deshalb setzte sie sich an führender Stelle für die europäische Bürgerinitiative „Einer von uns“ ein. 1,9 Millionen Bürger in der EU haben sich hinter die Forderung gestellt, keine EU-Gelder mehr für Abtreibungen als Mittel der Bevölkerungskontrolle und Familienplanung zur Verfügung zu stellen, darunter über 174.000 in Deutschland. Auch in Berlin beim „Marsch für das Leben“, der sich für das Lebensrecht Ungeborener einsetzt, war sie im letzten Jahr mit dabei.

Eine fundamentalistische Christin?

Wer so klare Überzeugungen vertritt, wird angefeindet. Das hat sie oft erfahren – in der Politik und in den Medien. In der satirischen „heute-show“ im ZDF wird sie seit Monaten als „Galionsfigur der Nationalkonservativen“ vorgeführt. Da verliest Moderator Oliver Welke die Vornamen der „bezaubernden, feenhaften Adeligen“ – Beatrix Amelie Ehrengard Eilikia – und lästert: „Da nehme ich schon beim Namen Haltung an.“ Blogger beschimpfen sie als „fundamentalistische Christin“. Doch sie hat genug Medienerfahrungen, um diese Kritik an sich abprallen lassen zu können: „Das ist eine Projektion, die nichts mit mir zu tun hat.“ Dass sie nun im ersten Anlauf den Sprung ins Europaparlament geschafft hat, freut sie. Mit dem Wahlsieg hat sie sich selbst so etwas wie ein vorgezogenes Geschenk gemacht. Denn zwei Tage später hatte sie Geburtstag.

SWR: Leif trifft Beatrix von Storch (März 2014)


Phoenix: Europawahl - Beatrix von Storch zum Ergebnis der AfD am 25.05.2014



Foto Beatrix von Storch © wikipedia/blu-news.org (This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license.)


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