Mosebach: Simple Sätze des Papstes bewirken gar nichts

7. Juni 2014 in Chronik


«Sie sind wie ein Hammer, so wie die Schocksprüche auf den Zigarettenschachteln», sagt Schriftsteller Martin Mosebach.


München (kath.net/KNA) Dem Schriftsteller Martin Mosebach (62) sind die Botschaften von Papst Franziskus zu simpel. «Sie sind wie ein Hammer, aber bewirken nachher überhaupt nichts, so wie die Schocksprüche auf den Zigarettenschachteln», sagte Mosebach der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag). Aber einfache Dinge erhielten leicht einen großen Beifall - «vor allem, wenn Alternativen nicht einmal ansatzweise in Sicht sind».

Zwar berühre Franziskus mit seinen Botschaften ein Unbehagen, räumte der Schriftsteller ein. Man habe danach «das Gefühl zu wissen, warum man unzufrieden ist», und habe «scheinbar einen Schuldigen gefunden». Das Angenehme dabei sei aber, dass man daraus für sich keinerlei Schlüsse ziehen müsse.

Zur Kritik von Franziskus «Diese Wirtschaft tötet» sagte Mosebach, er hoffe, dass der Papst «einen besseren Überblick hat als ich». Zugleich bezweifelte er, dass man «unsere Form der Wirtschaft von den irreversiblen Umständen, die durch die industrielle Revolution geschaffen wurden, einfach ablösen kann». Die Beunruhigung darüber, dass sie «immer weiter weg von den Fundamenten der menschlichen Zivilisation» führe, teile er allerdings.

Zur neuen Armutsdebatte unter Franziskus zitierte der Schriftsteller «die Devise barocker Kirchenfürsten», die Armen seien der Schatz der Kirche. Wo Kirche regiert habe, habe es auch eine Armenfürsorge gegeben. Persönliche Askese sei aber jedem Christen geraten. «Die christliche Botschaft zielt doch gerade auf die Rettung der Seelen der Reichen», so Mosebach. «Sie sollen ihre Selbstsucht überwinden.» Eine eigene Einschätzung seines Lebenswandels lehnte Mosebach ab und sagte: «Wer öffentlich beichtet, will keine Vergebung, sondern Bewunderung.»

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Foto: (c) Paul Badde


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