11. Juni 2014 in Aktuelles
Jetzt musste auch "Radio Vatikan" bestätigen, dass beim Friedensgebet ein nicht vorgesehenes Gebet eines muslimischen Geistlichen vorgetragen wurde.
Vatikan (kath.net/RV)
Beim Friedensgebet am Sonntag am Abend im Vatikan gab es offensichtlich definitiv ein nicht vorgesehenes "Gebet für die Ungläubigen". Am Mittwoch hat jetzt offensichtlich auch Radio Vatikan (RV) dies bestätigt. Wie kath.net gestern berichtet hat, hat ein Imam über das Programm hinausgehend - auf Arabisch die letzten drei Verse aus der zweiten Sure des Koran zitiert. In einer möglichen Übersetzung heißt dies: "Verzeih uns (Allah), vergib uns und erbarm dich unser! Du bist unser Schutzherr. Hilf uns gegen das Volk der Ungläubigen!" In verschiedenden Internetforen gibt es darüber heftige Auseinandersetzungen. Der Islamwissenschaftler Pater Felix Körner, ein Jesuit, der an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom lehrt, meint gegenüber RV zu dem Vorfall: "Dieser Vers, vielleicht spontan ausgesucht von jemandem, der dann auch auswendig den Koran vortrug, passte eigentlich sehr gut in den Gesamtzusammenhang des Friedensgebetes! Es gab immer drei Schritte bei den drei Religionen. Wir erkennen den Schöpfer an und preisen ihn, wir erkennen unsere Schuld an und bekennen sie, und wir bitten um das Geschenk des Friedens. Und all das kommt in diesen drei Koran-Versen sehr schön vor. Dir, Gott, gehört alles. Wir bereuen unsere Schuld und bitten um Vergebung. Und wir brauchen deine Hilfe, damit Frieden und Gerechtigkeit entstehen können. Das ist der Inhalt dieser drei Verse, und deshalb war das eine ganz nachvollziehbare Auswahl - vielleicht spontan getroffen, aber jedenfalls gut gewählt."
Körner gestand ein, dass das Rezitieren aus dem Koran bei Christen eine gewisse Unruhe auslösen könne. Er verwies aber darauf, dass in den Vatikanischen Gärten die Religionen nicht zusammen kamen, um zusammen zu beten, sondern "jeder hat in der eigenen Weise Gebetstexte vorgetragen". Der Jesuitenpater verwies dann auch auf den Psalm 25 aus dem Mund eines Rabbiners beim Gebetstreffen. "Darin heißt es, viele Christen kennen das ja auch auswendig: Lass meine Feinde nicht über mich triumphieren. Das ist ein ganz ähnlicher Vers wie der jetzt als so schwierig inkriminierte Koranvers. Wir Christen beten die Psalmen als die Gebete Jesu und ordnen sie deshalb von vornherein richtig ein. Wir wissen, dass wir von Gott Schutz brauchen und dass das Freund-Feind-Denken nicht weiter hilft, dürfen aber selbst solche Gefühle im Beten ausdrücken, damit Gott uns wandelt. Und deswegen haben wir hier kein Missverständnis, aber wenn man schräg hört, hört man etwas Missverständliches."
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Kurzvideo: Papst Franziskus, Peres, Abbas und Bartholomaios I. - Friedenstreffen im Vatikan (engl., Rome Reports)
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