13. Juni 2014 in Deutschland
Der Streit um die KjG verschärft sich: Carsten Leinhäuser, Priester und Referent für Ministrantenseelsorge im Bistum Speyer, meldet sich dezidiert zu Wort Katholische Blogger halten dagegen
Köln (kath.net)
Der Streit rund um die "Katholische Junge Gemeinde" (KjG) erregt seit Tagen die Gemüter in verschiedenen Blogs und bei sozialen Netzwerken. Für Irritiationen hat jetzt ein Blog-Beitrag des deutschen Priesters Carsten Leinhäuser gesorgt. Der Referent für Ministrantenseelsorge & Leiter der Stelle Berufe der Kirche im Bistum Speyer hat sich jetzt in einem Beitrag dezidiert zu Wort gemeldet und diese als "selbsternannte Glaubenshüter & Moralwächter" bezeichnet. Denn diese hätten "einen neuen Feind" gefunden. Gleichzeitig findet Leinhäuser so zumindest die Einschätzung einiger seiner Kritiker nur sehr wenig Kritik für die umstrittenen Arbeitsmaterialien der KjG, die jetzt zum Teil von der KjG-Website entfernt wurden.
Seinen Kritikern unterstellt der Priester dann, dass dieser Konflikt ein "willkommener Anlass" sei, der KjG mal "gehörig ans Bein" zu treten. KjG-kritische Websites bezeichnet der Referent dann als "Hetzseiten". Über KjG-Arbeitshilfen wie einen "Grabbelsack" u.a. mit Kondom, Handschellen und Bravo-Heft vertritt Leinhäuser, dass man darüber streiten könne und man hier "nicht jede Meinung" teilen müsse. Relativierend meint er, dass Jugendverbände "auch mal übers Ziel" hinausschießen. Diese dürften "ihre Meinung" haben und diese auch vertreten. Leinhäuser möchte diese "jungen Leute" (A.d.Red. Gemeint sind de facto die KjG-Funktionäre, die diese Materialien erstellen) "ernst nehmen".
Dann legt der Priester noch etwas drauf und meint, dass ihn der "Moralporno" anwidere. Leinhäuser behauptet dann ohne Beweise, dass die "selbsternannten Glaubenshüter und Moralwächter" mit "perfider Akribie" auf die Suche "nach Verfehlungen und Häresien" gingen. Der Priester bezeichnet dies als das "hassverzerrte Gesicht des Pharisäers". Dies schmecke, so erläutert Leinhäuser weiter, nach "Voyeurismus" und nach einem sich Aufgeilen an der eigenen Reinheit. Auch Erkenntnisse über die Motivation hat Leinhäuser gefunden: Es gehe nicht mehr um eine Kritisieren, sondern um "Auslöschung". Dann unterstellt er, dass die "Leichen im eigenen Keller" "schon lange verdrängt" werden. Am Ende meinte er sogar, dass der weitaus "größere Skandal" dieser sei: "Der Skandal des puren Hasses. Der Skandal der Lust auf Vernichtung."
Inzwischen hat Leinhäuser von verschiedenen katholischen Bloggern bereits deutliche Antworten auf seine Behauptungen bekommen. Peter Winnemöller schreibt auf KATHOLON klar: "Auf vermeintlich selbsternannte Moralwächter einzuprügeln ist, nimmt man einmal an, daß diese selber Eltern sind, nicht nur eine Unverschämtheit, sondern mehr als nur ein wenig pikant. Nur vier Jahre ist es her, da kochte in unserem Land der Mißbrauchsskandal. Die pikante Note ist nicht zu leugnen, wenn ein katholischer Verband Sexspielzeuge als Unterrichtsmedien empfiehlt. Doch es läßt sich noch steigern, wie man sehen konnte. Was soll denn ein Vater oder eine Mutter darüber denken, wenn ein Priester in seinem Weblog dies auch noch indirekt rechtfertigt. Indirekt will hier sagen: indirekt, eben nicht expressis verbis, doch das allein reicht schon, um mißverständlich zu sein.[Anmerkung PW: Auf Bitten eines Priesters und Bloggerkollegen ist der Text an dieser Stelle geändert worden.]"
Im Blog KIKREUKREU heißt es zu Leinhäuser: "Hier findet statt, was man immer häufiger beobachten kann: Der Kritiker wird zum Bösewicht abgestempelt und der Kritisierte ist das Opfer. Nicht der Falschparker hat Schuld, sondern die Politesse; nicht der Raser ist im Unrecht, sondern der Polizist, der ihn bei einer mit Akribie auf der Suche nach Verfehlungen durchgeführten Geschwindigkeitskontrolle erwischt."
Anm. der Redaktion: Als Maßnahme der Deeskalation wurden inzwischen Beiträge verschiedener Seiten überarbeitet, so auch dieser kath.net-Artikel.
Peter Winnemöller in katholon: Was nennst Du die kjg böse?
Blog Kikreukreu: Der Pfarrer und der Porno
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