19. Juni 2014 in Chronik
Spaniens neuer König will zuerst Papst Franziskus besuchen - Felipe ein "Vitaminstoß für die Monarchie"
St. Pölten-Madrid (kath.net/KAP) Als ein "starkes und mutiges Signal" hat Monarchie-Experte Eduard Habsburg-Lothringen die kommende Einführung des neuen spanischen Königspaares bezeichnet. Mutig sei der Thronwechsel vor allem im Blick auf das Bekenntnis des Königspaares zu den eigenen katholischen Wurzeln - ein in der spanischen Öffentlichkeit nicht unumstrittenes Thema, so Habsburg, Medienreferent des St. Pöltner Bischofs und Nachfahre des Kaiserpaares Franz Joseph und Elisabeth (Sisi), am Mittwoch gegenüber "Kathpress". Laut Medienberichten plant das Königspaar, seine erste Auslandsreise in den Vatikan zu Papst Franziskus zu unternehmen.
Kronprinz Felipe wird am Donnerstag im spanischen Parlament zum König gekrönt, nachdem sein Vater Juan Carlos Anfang Juni nach fast 40 Jahren seinen Thronverzicht erklärt hat.
Felipe werde einen "Vitaminstoß für die Monarchie" bringen, so Habsburgs Einschätzung des neuen spanischen Königs. Dieser sei ein "größtmögliches Vorbild für einen zukünftigen Monarchen" und populärstes Mitglied der spanischen Königsfamilie, angesichts seiner Persönlichkeit, die Habsburg als "sympathisch, fleißig, kompetent, pflichtbewusst, geradlinig und zurückhaltend" beschreibt. Äußerst beliebt sei Felipe auch in Südamerika, wo er Spanien bisher auf Wirtschaftsreisen vertreten hatte.
Der Thronwechsel erfolge "in einer nicht ganz einfachen Zeit": Zum einen wachse in Spanien die Kritik an der Monarchie, auch wenn dessen Skandal-Ära nun beendet scheine. Im Idealfall ermögliche Monarchie jedoch, "dass ein zukünftiger Thronfolger lebenslang die Probleme und wesentlichen Institutionen eines Landes kennenlernt, um zu dienen und Verantwortung zu übernehmen - fernab von Populismus", so der bischöfliche Medienreferent. Felipe habe sich bisher modern gezeigt - auch durch die Heirat mit einer Spanierin, vor allem aber sei er "durch und durch Demokrat".
Besonders erwarte er jedoch auch Signale des neuen Königs angesichts der Umbruchszeit, in der Spanien mit seiner Wirtschaftskrise, den hohen Arbeitslosenzahlen und der zu erwartenden baldigen Änderung der Verfassung steckt, betonte Habsburg. "Dass die pro-europäischen Parteien in Spanien heuer erstmals keine Mehrheit bei den Wahlen mehr erreichen konnten, spricht für sich." Es würde ihn wundern, wenn die Debatten um Tantiemen und Einkommen der Königsfamilie nicht auch Felipe erreichen würden und er reagieren würde, so Habsburg. Fest stehe nun zudem, dass die nächste Thronfolgerin eine Frau ist.
Bereits nach ihrer Hochzeit vor zehn Jahren unternahm das neue Königspaar gemäß der Tradition des spanischen Königshauses ihre erste gemeinsame Reise in den Vatikan, um dort vom damaligen Papst Johannes Paul II. den Ehesegen zu bekommen. Bei Papst Franziskus waren Felipe und Letizia bei dessen Amtsantritt im März 2013. Spaniens Königin darf bei Papstaudienzen weiße statt schwarze Kleidung sowie einen schwarzen Kopfschleier (Mantilla) tragen - ein Privileg, das auf den seit Jahrhunderten vom Vatikan an Spaniens Könige verliehenen Ehrentitel "Katholische Majestät" zurückgeht.
Am heutigen Mittwochabend wird Juan Carlos im Madrider Königspalast seine Abdankung unterschreiben und damit rechtskräftig machen. Bereits am Dienstag hatte der Senat das notwendige Gesetz für den Thronverzicht verabschiedet. Der 76-Jährige verabschiedete sich am Dienstag bei einem Mittagessen von Ministerpräsident Mariano Rajoy und Repräsentanten des Staates. Rajoy betonte, die Normalität, mit der der Thronwechsel funktioniere, zeige die Festigkeit und Stabilität der staatlichen Institutionen.
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Foto Kronprinz Felipe und Kinder © Casa de S.M. el Rey / Cristina García Rodero
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