27. Juni 2014 in Deutschland
Passauer Bischof Oster verteidigt erneut klar die Lehre der katholischen Kirche: Bloß weil eine glaubensloser werdende Welt anders denkt, müssten nicht die kirchlichen Normen zum menschlichen Zusammenleben geändert werden
Passau (kath.net/KNA/red) Der neue Bischof von Passau, Stefan Oster (49), hat die traditionelle Position bei einigen katholischen Themen bekräftigt. In einem Interview mit der «Passauer Neuen Presse» (Samstag) sprach sich Oster gegen die Weihe von Frauen, die Abschaffung des Zölibats und eine generelle Freigabe der Kommunion für wiederverheiratet Geschiedene aus. Er habe sehr feierlich versprochen, den Glauben der Kirche zu vertreten, sagte der einstige Benediktbeurer Dogmatikprofessor. «Und nur weil einer als nett empfunden wird, ist es noch nicht so, dass er den Glauben der Kirche auf den Kopf stellt.»
Der Bischof bekannte sich auch zur geltenden katholischen Sexualmoral. «Bloß weil eine glaubensloser werdende Welt anders denkt», müssten nicht die kirchlichen Normen zum menschlichen Zusammenleben geändert werden. Er habe gerade bei heiklen Themen den Eindruck, «dass wir nicht besonders gut sind im Erklären». Sonst gäbe es mehr Menschen, die positiv darstellen könnten, was die Kirche «zu den Knackpunkten sagt». Seine eigene Gesprächshaltung beschrieb der Bischof mit den Worten: «Ich will erklären und mit den Menschen lernen, ein wenig tiefer zu blicken.» Wenn aber jahrzehntelang und über Generationen hinweg der Glaube verdunstet sei, brauche es dazu einen langen Atem.
Der Blick auf solche Fragen ändere sich, wenn «wir Menschen werden, die wirklich aus der Gegenwart des Herrn leben und versuchen mitzuhelfen, dass er im Herzen der anderen wach wird», sagte Oster wörtlich und fügte hinzu: «Ich habe es selber am eigenen Leib erlebt, dass die Begegnung, die Berührung mit dem Herrn mein Leben dramatisch verändert. Ich habe so etwas wie eine echte Bekehrung erlebt.»
Nachdrücklich würdigte Oster die Arbeit der Caritas. Der katholische Wohlfahrtsverband sei gut aufgestellt. In fast allen Bereichen arbeite er auch mit Randgruppen. Deshalb gebe es «keine Kirche weltweit, die so sehr an den Rändern ist, wie die katholische Kirche in Deutschland». Leider werde die Caritas nicht automatisch als Dienst der Kirche wahrgenommen. Sorgen mache er sich auch darum, «warum man heute bei der Caritas arbeiten kann, ohne den Glauben der Kirche zu teilen».
Das Reformationsgedenken im Jahr 2017 bezeichnete er als Chance für die Ökumene. «Christus hat nur eine Kirche gegründet, die er seine Braut nennt, er ist monogam und nicht polygam», sagte Oster. Deshalb gehörten alle zusammen, die sich zu ihm bekennen. Sorge mache ihm freilich «der nicht selten wahrzunehmende Versuch von evangelischen Christen, zu sagen, wer sie sind, indem sie sagen, wer sie nicht sind. Sie beschreiben ihre Identität dann nicht selten in negativer Abgrenzung zum Katholizismus».
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