Franziskus und «Der Pfosten Gottes»

2. Juli 2014 in Kommentar


Wie der Papst Argentinien zum Sieg gegen die Schweiz verhalf. Von Tobias Käufer und Gottfried Bohl (KNA)


Buenos Aires/Vatikanstadt (kath.net/KNA) Es lief die 122. Spielminute im WM-Achtelfinale in Sao Paulo zwischen Argentinien und der Schweiz, als der Schweizer Blerim Dzemaili nur wenige Meter vor dem argentinischen Tor an den Ball kam. Ein Treffer kurz vor Schluss der Verlängerung hätte den 1:1-Ausgleich und wohl ein Elfmeterschießen bedeutet. Doch sein Kopfball ging an den Pfosten, sprang von dort noch einmal zurück an sein Schienbein und dann ins Aus. Argentinien gewann und zog ins Viertelfinale ein.

Bei so viel Glück muss wohl ihr fußballverrückter Papst nachgeholfen haben, glauben jetzt viele argentinische Fans. Und wenn der Schütze des einzigen Tores auch noch Angel di Maria heißt, könnte auch die Gottesmutter ihre Hand im Spiel gehabt haben. Bereits kurz nach Spielende kursierten in den sozialen Netzwerken zahlreiche Fotomontagen. Sie zeigen unter anderem das katholischen Kirchenoberhaupt, wie es mit der Fußspitze verhindert, dass der Ball ins Tor geht. Der Kongressabgeordnete Omar Plaini twitterte ein entsprechendes Bild und kommentierte: «11 + Franziskus». Einen Namen hat der rettende rechte Pfosten des argentinischen Tores auch schon: «Der Pfosten Gottes».

Auch der Vatikan selbst beweist Humor. Der Pressedienst des Heiligen Stuhls nahm schon vor dem Spiel seinen Chef auf den Arm und verbreitete via Twitter eine Karikatur (siehe unten), die zwei Mitglieder der Schweizergarde zeigt, wie sie ausgelassen die Partie im Fernsehen verfolgen. Hinter ihnen steht ein grimmig schauender Papst Franziskus, der einen Schal der argentinischen Nationalmannschaft um die Schultern trägt. Das Bild wurde von Twitter-Nutzern tausendfach geteilt. Inzwischen gibt es eine aktualisierte Fassung (siehe unten) – mit weinenden Gardisten und einem fröhlichen und hüpfenden Papst, der den Fan-Schal schwenkt und jubelt.

Nach dem Spiel kursierten weitere Karikaturen im Netz, zum Beispiel ein freudestrahlender Franziskus, der einem zerknirschten Schweizergardisten auf die Schulter klopft und eine abgewandelte Form des Gebetes «Gegrüßest seist Du Maria» auf den Lippen hat - nur dass er statt «Je vous salue Marie» natürlich «Je vous salue Di Maria» betet.

Die Schweizergardisten hatten Papst Franziskus in ihre Kaserne eingeladen, um sich die Partie gemeinsam anzuschauen. Leider könne er nicht kommen, kolportierten mehrere Medien eine Antwort des Papstes. «Das wird Krieg geben!», habe Franziskus mit seinen Gardisten im Gästehaus Santa Marta gescherzt. Bei der Schweizergarde selbst wollte am Abend aber niemand dieses Zitat bestätigen. Und auch Franziskus selbst tauchte nicht zum Public Viewing im Kasernenhof auf. Im Internet kursierende Fotos, auf denen der Papst auf einem Stuhl neben mehreren Reihen von Gardisten in ihren bunten Uniformen zu sehen ist, stammen jedenfalls nicht vom Dienstagabend - schon gar nicht die Bilder, bei denen Franziskus auch noch das weiß-hellblaue Argentinien-Trikot trägt.

Papst Franziskus ist bekennender Fußballfan. Er ist schon sehr lange Anhänger des Stadtclubs Atletico San Lorenzo in Buenos Aires, der 1908 von einem Salesianerpater gegründet wurde. Seit dem 100. Vereinsjubiläum im Jahr 2008 ist der Papst Ehrenmitglied. Grundstein dieser unverbrüchlichen Liebe war das Meisterjahr 1946 - und ein Stadionbesuch mit seiner Familie. Bis heute zahlt «Mitglied 88235» per Einzugsermächtigung seine Beiträge, wie Clubvize Marcelo Tinell versichert.





Papst Franziskus habe nach dem WM-Spiel Agentinien-Schweiz jetzt auch Änderungen der Uniform der Schweigergarde geplant ;)


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