14. Juli 2014 in Deutschland
Faltblatt für die rechte Wortwahl Bestsellerautor Peter Hahne: Die Kirche des Wortes hat wahrlich andere Probleme als diesen Gender-Unfug.
Hannover/Starnberg (kath.net/idea) Überall in der evangelischen Kirche und der Diakonie soll sich die geschlechtergerechte Sprache durchsetzen. Tipps, wie das Weibliche und das Männliche gleichberechtigt zu benennen ist, gibt ein Faltblatt, das die EKD in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung (Berlin) erstellt hat. Das Kirchenamt in Hannover verschickte es jetzt an die Leitungen aller kirchlichen Werke, Dienste und Einrichtungen sowie an die Zuschussempfangenden. Das Ziel: Die Leiterinnen und Leiter kirchlicher Einrichtungen sollen ihre Mitarbeitenden in Dienstbesprechungen den korrekten Sprachgebrauch beibringen. So ließen sich häufig Hauptwörter durch substantivierte Partizipien ersetzen. Statt die Spender schreibe man besser die Spendenden. Die EKD empfiehlt ferner, die Kirche nicht als Arbeitgeber, sondern als Arbeitgeberin zu bezeichnen. Die Vielfalt der Geschlechter könne man auch durch Schrägstriche darstellen. Statt der Antragsteller solle man schreiben der/die Antragsteller/in. Ferner werden Paarformen empfohlen wie zum Beispiel die Partnerinnen und Partner. Manchmal müsse man Sätze etwas umstellen, um beiden Geschlechtern gerecht zu werden. So sei statt Bewerber müssen... zu formulieren: Wer sich bewirbt, muss... Es gelte auch, geschlechtsneutrale Mehrzahlformen zu benutzen: statt jeder Ehrenamtliche heiße es alle Ehrenamtlichen. Die EKD ermuntert: Das erfordert Kreativität und Übung. Aber es lohnt sich!
Die Kirche des Wortes hat wahrlich andere Probleme
Scharfe Kritik an dem EKD-Faltblatt hat der Fernsehmoderator und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) geübt. Er habe außer Alice Schwarzer noch keine Frau kennengelernt, die dieses Thema existenziell interessiert habe. Das frühere EKD-Ratsmitglied stellte wörtlich fest: Die Kirche des Wortes hat wahrlich andere Probleme als diesen Gender-Unfug.
Schneider: Was ist mit dem Christinnentum?
Scharfe Kritik an diesem Sprachgebrauch kam auch vom oft als Sprachpapst titulierten Journalist Wolf Schneider (Starnberg bei München). Er sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea auf Anfrage, die sogenannte geschlechtergerechte Sprache beruhe auf drei Hauptirrtümern. Erstens: Das natürliche Geschlecht habe mit dem grammatischen Geschlecht irgendetwas zu tun. Schneider: Hat es nicht: das Weib! Der zweite Irrtum sei die Annahme, dass die geschlechtergerechte Sprache im deutschen Sprachraum mehr Menschen als Alice Schwarzer und eine kleine Minderheit engagierter Feministinnen erfreue. Schneider: Tut sie nicht. Die Mehrheit findet sie überflüssig, eine große Minderheit lächerlich und penetrant. Der dritte Irrtum sei, dass sich die geschlechtergerechte Sprache konsequent durchhalten lasse. Schneider: Lässt sie nicht. Denn dann brauchten wir ein Einwohnerinnen- und Einwohnermeldeamt und bitte das Christinnen- und Christentum.
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