26. Juli 2014 in Aktuelles
Franziskus feierte in der süditalienischen Stadt Caserta eine Messe mit 200.000 Gläubigen
Vatikanstadt-Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat bei einem Besuch in der süditalienischen Mafia-Hochburg Caserta alle Formen von Korruption und Illegalität verurteilt. Man müsse Gott die Ehre geben und Nein sagen zu allem Bösen, zu aller Gewalt und aller Unterdrückung, sagte er am Samstagabend bei einer Messe vor rund 200.000 Gläubigen. "Wir alle kennen die Namen dieser Illegalität!", rief er unter dem Applaus der Anwesenden.
Insbesondere gehe es darum, das Leben und die Gesundheit der Mitmenschen zu schützen und die Umwelt und die Natur "in diesem schönen Land" zu bewahren, forderte der Papst mit Blick auf die Camorra, die in der Zone zwischen Neapel und Caserta im großen Stil illegal giftige Abfälle verbrennt - mit gravierenden gesundheitlichen Folgen für die Bewohner. Die Region ist als "Terra dei fuochi", als "Land der Feuer" auch in die internationalen Schlagzeilen geraten.
Schon beim Anflug auf Caserta kreiste der Hubschrauber des Papstes über den Müllhalden. "Es ist schrecklich, dass ein so schönes Land so ruiniert wird", kommentierte der Papst laut Radio Vatikan. Auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes nahmen an der Messe vor dem Königlichen Schloss von Caserta auch Eltern teil, deren Kind unlängst an einer Tumorerkrankung infolge der Umweltbelastung gestorben war.
Vorrangiges Ziel der Christen müsse es sein, Gott den Vorrang einzuräumen, sagte der Papst bei dem Gottesdienst. Das verlange ein Leben im Dienst für die Mitmenschen, für Legalität und für das Gemeinwohl. Das bedeute auch Absage an einen Egoismus und fordere einen Lebensstil, der in jeder Situation den Vorgaben des Evangeliums folgt. Denn "wer ein Freund Gottes wird, liebt den Mitmenschen".
Besondere Sicherheitsvorkehrungen
Die Messe in Caserta - 35 Kilometer nördlich von Neapel - fand unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt. Trotz zeitweisen Regens und bei extremer Schwüle waren schon viele Stunden vor Ankunft des Papstes Zigtausende Menschen in Autos, vor allem aber in Zügen angereist. Auf dem Platz war ein großes Transparent mit der Aufschrift "Vereint gegen Camorra und Rassismus" zu sehen.
Es war seine sechste inneritalienische Reise und die zweite binnen eines Monats, die ihn in eine von der Mafia besonders heimgesuchte
Region des Landes führte. Am 21. Juni hatte Franziskus in Cassano all'Jonio in der Region Kalabrien in einem eindringlichen Ansprache das organisierte Verbrechen verurteilt. "Jene, die dieser Straße des Bösen folgen, wie die Mafiosi, sind nicht in Gemeinschaft mit Gott, sie sind exkommuniziert", stellte er klar.
Zweiter Besuch am Montag
Vor der Messe traf der Papst mit den Priestern der Diözese Caserta zu einem Treffen zusammen. Danach fuhr er im offenen Papamobil durch
das Menschenspalier vor dem Königsschloss von Caserta, wo er den Gottesdienst feierte. In dem Schloss, das dem französischen
Versailles nachempfunden ist, residierten einst die Könige von Sizilien und Neapel. Der Barockbau zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Am Montag will Papst Franziskus erneut nach Caserta reisen, um einem aus Argentinien befreundeten evangelikalen Pfarrer einen privaten Besuch abzustatten.
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