29. Juli 2014 in Chronik
Der Würzburger Liturgiewissenschaftler Guido Fuchs möchte ernsthaft in Gottesdienste wirkliche Mahlzeiten integrieren
Würzburg (kath.net/KNA) Nach Ansicht des Würzburger katholischen Liturgiewissenschaftlers Guido Fuchs sollten Gottesdienste wirkliche Mahlzeiten integrieren oder nach sich ziehen. «Das würde mehr dem Handeln Jesu entsprechen», sagte der katholische Theologe dem Online-Magazin «Einblick» der Würzburger Universität. Jesus sei immer wieder mit anderen Menschen zum gemeinsamen Essen und Trinken beisammen gewesen. «Das war eine Form seiner Verkündigung des Reiches Gottes an die Menschen.»
Wenn die Kirche ihren Besuchern öfter Mahlzeiten anbieten würde, sei das ein Weg, «den Alltag in den Bereich des Heiligen hinein zu bringen», ist Fuchs überzeugt. Darüber hinaus schaffe Essen immer auch Kommunikation. Beim «Frühstücksgottesdienst», wie er in manchen evangelischen Gemeinden stattfinde, kämen die Teilnehmer am gemeinsamen Tisch untereinander über den Glauben ins Gespräch, statt nur stumme Zuhörer einer Predigt zu sein.
Unter dem Titel «Ma(h)l anders» hat Fuchs aktuell ein Buch veröffentlicht, dass sich mit Essen und Trinken in Gottesdienst und Kirchenraum beschäftigt. Bei den Recherchen stellte er fest, dass viele Menschen gutes Essen, viel trinken und Genuss in der Regel mit Katholiken in Verbindung bringen würden, mit Protestanten dagegen trockenes Knäckebrot und Verzicht. In der gottesdienstlichen Praxis beider Konfessionen sehe dies dagegen eher umkehrt aus.
In der katholischen Kirche sind nach den Worten des Liturgikers die Möglichkeiten dazu extrem eingeschränkt. So darf laut Vorschrift die Feier der heiligen Messe in keiner Weise in den Kontext eines gemeinsamen Mahls eingefügt oder mit einem solchen Mahl in Beziehung gebracht werden. Auch dürfe die Messe nicht an einem Ort gefeiert werden, an dem Mahlzeiten eingenommen würden, auch nicht in einem Raum, in dem sich Speisen befänden. Damit seien Angebote, wie sie in evangelischen und freikirchlichen Gemeinden immer zahlreicher anzutreffen seien, in katholischen Gemeinden untersagt.
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