Päpstlicher Sondergesandter: 'Völkermord' im Irak stoppen

19. August 2014 in Aktuelles


Nuntius in Bagdad, Lingua, spricht sich in "Avvenire" ausdrücklich für militärisches Eingreifen unter UN-Einwilligung aus. Islamischen Staaten müssten ihre Stimme erheben; andernfalls könne das Ansehen des Islam "großen Schaden" erleiden


Mailand (kath.net/KAP) Der päpstliche Sondergesandte im Irak, Kardinal Fernando Filoni, drängt auf rasche internationale Hilfe für die von Dschihadisten verfolgten Minderheiten. Die Milizen der Gruppe "Islamischer Staat" verübten einen "Genozid" an den Jesiden, sagte Filoni der Mailänder katholischen Tageszeitung "Avvenire" (Dienstag). Die Staatengemeinschaft dürfe nicht warten, bis die Situation unumkehrbar sei. Vereinte Nationen und Europäische Union stünden in der Pflicht, den bedrängten Jesiden sowie den Christen zu helfen. Er selbst habe keine Worte für das, was er bei seinem Aufenthalt im Nordirak bisher erfahren habe, so Filoni.

Auf eine militärische Intervention ging der Präfekt der
Missionskongregation nicht explizit ein. Moralische Appelle reichten aber nicht aus, um den leidenden Menschen zu helfen und die Auslöschung ihrer Kultur zu verhindern, sagte Filoni.

Der langjährige Apostolische Nuntius im Irak gilt als hervorragender Kenner des Landes. Papst Franziskus hatte am Montagabend gesagt, es sei "legitim", einen Aggressor zu stoppen, zugleich aber betont, er
spreche "nicht von Bombardieren oder Kriegführen".

Der Vatikanbotschafter in Bagdad, Erzbischof Giorgio Lingua, sprach sich im "Avvenire" ausdrücklich für ein militärisches Eingreifen unter der Einwilligung der Vereinten Nationen aus. Verhandlungen mit den Dschihadisten seien zwecklos. Der Weltsicherheitsrat müsse deshalb die Voraussetzungen für eine Militärintervention schaffen, um einen Völkermord an den religiösen Minderheiten zu verhindern, so der Vatikandiplomat. Auch die islamischen Staaten müssten ihre Stimme erheben; andernfalls könne das Ansehen des Islam "großen Schaden" erleiden.

Film über Terrorgruppe "Islamischer Staat" (Achtung: Einige sehr drastische Bilder!)



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