‚Geschmacklos und pervers’ – scharfe Kritik an Richard Dawkins

23. August 2014 in Chronik


Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins hat die Abtreibung von Kindern mit Down Syndrom als ‚moralische Pflicht’ bezeichnet. Behindertenverbände und Lebensschützer lassen kein gutes Haar an dieser Aussage - Mit der Stellungnahme von 1000plus


London (kath.net/LSN/jg/1000plus)
Vertreter von Behindertenverbänden und Lebensschützer haben Richard Dawkins scharf kritisiert. Der britische Evolutionsbiologe hatte behauptet, Eltern hätten die moralische Verantwortung, Babys mit Down-Syndrom abtreiben zu lassen.

Das wichtigste Ziel sei es, „Leiden zu vermeiden, wo immer es möglich ist“, ließ Dawkins über den Kurznachrichtendienst „Twitter“ verlauten. Eltern, deren ungeborene Kinder mit Down-Syndrom diagnostiziert würden, sollten diese daher abtreiben lassen. Eine andere Entscheidung sei, schrieb Dawkins wörtlich, „unmoralisch“.

Dawkins’ Aussagen seien „geschmacklos und pervers“, sagte Lila Rose von der amerikanischen Lebensschutzgruppe „Live Action“ gegenüber LifeSiteNews. Sie würden nur dazu beitragen, Menschen mit Down-Syndrom weiter zu stigmatisieren. Menschen mit Down-Syndrom hätten Würde wie jeder andere und verdienten Respekt und Schutz, fügte sie hinzu.

Menschen mit Down Syndrom würden – im Gegensatz zu Dawkins’ Einschätzung – sehr wohl ein erfülltes Leben führen, sagte Carol Boys, Geschäftsführer der britischen „Down’s Syndrome Association“.

In einer kürzlich durchgeführten umfangreichen Studie gaben 99 Prozent der an Down Syndrom leidenden Befragten an, glücklich zu sein. 99 Prozent der Eltern sagten, sie liebten ihr Kind mit Down Syndrom, 97 Prozent waren stolz. Trotzdem werden Schätzungen zufolge etwa 90 Prozent der Ungeborenen abgetrieben, bei denen Down Syndrom diagnostiziert wird.

Jeder fehlt, der nicht geboren wird!
Kristijan Aufiero zur Aussage von Richard Dawkins über ungeborene Kinder mit Down Syndrom

Stellungnahme von Kristijan Aufiero, Projektleiter von 1000plus
Der englische Evolutionsbiologe Richard Dawkins sprach sich via Twitter dafür aus, ungeborene Kinder mit Trisomie 21 (Down Syndrom) abzutreiben und es „noch einmal zu versuchen“. Er bezeichnet es als unmoralisch, sie auf die Welt zu bringen.

Wir von 1000plus sind zutiefst bestürzt über diese geradezu unfassbare Aussage. Jedes Kind, ob mit oder ohne Handicap, ist absolut lebens- und liebenswert. Das Leben von Kindern, die krank oder mit Beeinträchtigungen geboren werden, als weniger lebens- und schützenswert zu betrachten und ihren Müttern offen zur Abtreibung zu raten, ist für uns zutiefst zynisch und menschenverachtend.

In unserer täglichen Beratungsarbeit für Schwangere im Konflikt bestätigt sich immer wieder die Erfahrung: Keine dieser Schwangeren „wünscht“ sich eine Abtreibung. Vielmehr haben diese Frauen aus ihrer Perspektive keine andere Wahl und fühlen sich oftmals von ihrer unmittelbaren Umgebung zu einer Abtreibung gedrängt. Darum kämpfen wir für eine freie Entscheidung dieser Frauen und setzen uns bedingungslos für das Leben und für Hilfe statt Abtreibung ein.

Jeder fehlt, der nicht geboren wird! Diese Tatsache wird leider in unserer Gesellschaft besonders an den ungeborenen Babys mit Down Syndrom erschreckend deutlich.


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