Islamische Theologen in Deutschland verurteilen IS-Terror

3. September 2014 in Deutschland


Deutungshoheit über den Islam nicht militanten Extremisten überlassen


Frankfurt am Main (kath.net/idea) Islamische Theologen in Deutschland haben den Terror der Organisation „Islamischer Staat“ (IS) verurteilt. „Die ungeheuerliche Gewalt, die von den Anhängern des IS ausgeht, negiert alle Regeln der Menschlichkeit und zivilisatorischen Normen, für deren Herausbildung auch der Islam eine wichtige Rolle gespielt hat“, heißt es in einer Stellungnahme von sechs Professoren. Sie wurde anlässlich des Kongresses „Horizonte der Islamischen Theologie“ veröffentlicht, an dem rund 400 Personen vom 1. bis 5. September an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main teilnehmen. Die Deutungshoheit über den Islam dürfe nicht Extremisten und Gewalttätern überlassen werden, fordern die Wissenschaftler. Sie setzen sich nach eigenen Angaben für einen Islam ein, „aus dem sich Humanität, Gewaltfreiheit, Wertschätzung der Pluralität und Respekt für Menschen ungeachtet ihrer Zugehörigkeiten schöpfen lassen“. Die aktuellen Konflikte im Nahen Osten und anderen Teilen der Welt zeigten, „wie rasant sich unter desolaten soziopolitischen Umständen ein gewaltzentriertes Religionsverständnis herausbilden kann“.

Damit sich Muslime gestalterisch in die deutsche Gesellschaft einbringen können, rufen die islamischen Theologen dazu auf, Muslime als Teil Deutschlands anzuerkennen. Jüngste islamfeindliche Übergriffe seien Hindernisse auf diesem Weg. Unterzeichner sind die Professoren Bekim Agai (Frankfurt am Main), Maha El-Kaisy Friemuth (Erlangen), Mouhanad Khorchide (Münster), Yasar Sarikaya (Gießen), Erdal Toprakyaran (Tübingen) und Bülent Ucar (Osnabrück).


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