in Buchtipp
Seelsorger, Theologen, Psychotherapeuten beleuchten das Tabu-Thema Homosexualität Besprechung von von Stephan Baier/ „DIE TAGESPOST“
Der kämpferische Salzburger Weihbischof Andreas Laun hat schon mehrfach bewiesen, dass er sich vor den medien-mächtigen Attacken der derzeit höchst aktiven Homosexuellen-Looby nicht fürchtet. Als er im September des Vorjahres auf Wunsch von Erzbischof Eder eine hochkarätig besetzte Fachtagung über Homosexualität aus katholischer Sicht veranstaltete, geriet er augenblicklich ins Sperrfeuer des rosaroten Netzwerks: Österreichs gebührenfinanziertes Staatsfernsehen behauptete schlichtweg, Bischof Laun sei der Ansicht, „Homosexuelle hätten in der Kirche nichts verloren“. Die Aussagen des Weihbischofs wurden so wahrheitswidrig verdreht, dass man nicht mehr an ein Versehen auf Grund von moraltheologischer Ahnungslosigkeit glauben kann: Die Homo-Lobby hatte ein neues Feindbild gewonnen.
Nicht den Homosexuellen, die mit dieser Neigung ringen oder sogar ein Leben nach den Geboten Gottes suchen, hat Laun mit seiner Salzburger Tagung weh getan, sondern jenen Verbänden und Einflußkreisen, die gezielt Homosexualität als eine normale, vielleicht sogar elitärere und feinere Spielart der Natur darstellen wollen, und deren rotes Tuch die „traditionelle Familie“ ist. Elf Monate nach der Tagung (über die „Die Tagespost“ damals ausführlich berichtete) erschienen nun die Erträge der Tagung in Buchform, angereichert durch wertvolle Erläuterungen des Weihbischofs selbst.
Es ist wohl kein Zufall, dass Laun ein „Gebet für Männer und Frauen, die an homosexuellen Versuchungen leiden“ an den Anfang des Buches gestellt hat. Es geht ihm nämlich nicht um eine Verurteilung oder Ausgrenzung der gleichgeschlechtlich geneigten Menschen, sondern um die Suche nach einem Weg der Homosexuellen-Pastoral, der gleichermassen an der Lehre der katholischen Kirche wie an den heutigen ideologiefreien Erkenntnissen der Psychologie orientiert ist. Kritik erfährt von Laun nur die „derzeit stetig wachsende Gruppe in der Kirche“, die „die Ideologie der Schwulen-Bewegung übernommen“ hat: „Mit Sendungsbewusstsein glauben sie, für die Anerkennung der Schwulenrechte in der katholischen Kirche kämpfen zu sollen. Durchaus ähnlich den Vertretern der militanten Schwulen-Bewegung, halten sie jeden, der ihnen widerspricht, nicht nur für einen irrenden Bruder, sondern für einen unmoralischen Menschen und sind empört über ihn.“
Laun hält es für unverantwortbar, am Leiden der Homosexuellen rat- und tatlos vorüberzugehen. Aber er kritisiert auch jene, die durch die ideologisch gefärbte Brille „das homosexuelle Leben als irgendwie `lustig` (gay)“ sehen und sehen machen wollen: „Damit verbauen sie den Betroffenen die Möglichkeit, aus dem homosexuellen Lifestyle auszusteigen, und verurteilen sie zur Einsamkeit mit ihren Problemen“.
Wer sich über die derzeitigen Erfolge der Homo-Lobby in Deutschland und bald auch in Österreich wundert, dem seien die Beiträge von Christa Meves und Dale O´ Leary besonders ans Herz gelegt: Sie schildern den ideologischen und indoktrinierenden Kampf der Lobbys um die Durchsetzung ihrer Sprache, ihrer Sichtweise und ihrer Interessen. Alle Kernthesen der Indoktrination – „Wir sind so geboren. Wir können uns nicht ändern. Therapie wirkt nicht. Wir sind genauso gesund. Wir werben nicht. Es geht nicht um Sex, es geht um Gleichheit, Sicherheit und Nichtdiskriminierung“ – versucht O´ Leary Punkt für Punkt zu widerlegen.
Der niederländische Arzt und Psychotherapeut Gerhard van den Aardweg und sein amerikanischer Kollege Richard Cohen widmen sich ausführlich den Fragen nach einer Therapie für Homosexuelle. Cohen tut dies mit großer lebensgeschichtlicher Betroffenheit: „Ich bin selber geheilt worden und habe anderen Menschen dabei geholfen.“ Sein Resumee: „Es ist wesentlich, den Patienten Hoffnung auf Heilung von ihrer Homosexualität zu machen.“ Ganz aus der seelsorglichen Arbeit kommt der Beitrag von John Harvey, der als Gründer einer katholischen Bewegung für Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen seit mehr als vier Jahrzehnten in der pastoralen Arbeit für Homosexuelle und ihre Familien steht.
Die notwendigen theologischen – insbesondere biblischen, moralhistorischen und moraltheologischen – Klarstellungen haben der amerikanische Exeget Larry Hogan, die jungen österreichischen Moraltheologen Josef Spindelböck und Stefan Reuffurth sowie Weihbischof Andreas Laun beigesteuert. Laun geht dabei auch auf den „Einbruch der Homosexuellen-Ideologie in kirchliche Kreise“ und auf die notwendigen Forderungen der Kirche an Staat und Gesellschaft ein – also auf jene kritischen Fragen, die in Deutschland nun im Kontext der eingeführten „Homo-Ehe“ debattiert wurden.
Die bedauerlichen Entwicklungen in Deutschland und Österreich haben dem von Bischof Laun herausgegebenen Buch eine besondere Aktualität gegeben: Wer wissen will, was die Kirche tatsächlich – und nicht nur in der Verzerrung durch Mode-Theologen und Medien – über Homosexualität sagt, kann hier die relevanten offiziellen Dokumente finden und gediegene theologische Erläuterungen studieren. Wer sich als gläubiger Katholik für die aktuelle Debatte um Schwulen-Rechte und Homo-Ehe fit machen möchte, lese hier die Erfahrungsberichte und praxisbezogenen Schilderungen von Fachleuten, die mit dem Thema – und der ideologischen Konfrontation rund um das Thema – seit vielen Jahren vertraut sind. Ein brandaktuelles Buch, das auf die Bestseller-Listen gehört, aber aus ideologischen Gründen dort nie aufscheinen wird!
Andreas Laun (Hrsg.): “Homosexualität aus katholischer Sicht”, Franz-Sales-Verlag, Eichstätt 2001, 320 Seiten, DM 43,80, ÖS 308,-.
von Stephan Baier„DIE TAGESPOST“
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