Aramäische Christen in Türkei erhalten erste Schule seit 1928

11. September 2014 in Chronik


In der Türkei leben rund 20.000 Aramäer, die meisten davon in Istanbul. Die Mitglieder der Minderheit sprechen bis heute Aramäisch, die Sprache Jesu Christi


Istanbul (kath.net/KNA) Die aramäischen Christen in der türkischen Metropole Istanbul dürfen zum ersten Mal seit 1928 ihren Kindern Schulunterricht in der eigenen Sprache erteilen. Zum Start des neuen türkischen Schuljahres am 15. September beginne der Lehrbetrieb in der Vorschule für Vier- bis Sechsjährige, teilte ein Sprecher des Metropoliten Yusuf Cetin am Montag in Istanbul der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Die Unterrichtssprachen seien Aramäisch, Türkisch und Englisch.

Die Schuleröffnung war von den Aramäern gerichtlich erkämpft worden.

Offiziell steht der türkische Staat auf dem Standpunkt, dass nur Griechen, Armenier und Juden als nicht-muslimische Minderheiten anerkannt werden und dass deshalb nur diese Gruppen einen Anspruch auf eigene Schulen haben. Ein Gericht entschied laut Presseberichten in dem Rechtsstreit aber für die Aramäer: Es gebe keinen Grund, der einen Unterricht in der aramäischen Sprache unmöglich mache. Ankara hatte in jüngster Zeit einige Beschränkungen für die Verwendung von Minderheitensprachen aufgehoben.

In der Türkei leben rund 20.000 Aramäer, die meisten davon in Istanbul. Die traditionelle Heimat der Minderheit, deren Mitglieder bis heute Aramäisch sprechen, die Sprache von Jesus Christus, liegt in der südostanatolischen Provinz Mardin. Dort stehen auch die uralten Klöster der aramäischen Christen; das wichtigste davon, Mor Gabriel, ist in den vergangenen Jahren durch einen Rechtsstreit mit dem türkischen Staat um die Ländereien auch international bekannt geworden.

Das alte Kloster Mor Gabriel, vorgestellt in einem modernen Lied:


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