25. September 2014 in Aktuelles
Erzbischof Sharaf betonte, man müsse bei den Muslimen differenzieren. Nicht alle unterstützten den IS, er habe jedoch Hilfe und Anteilnahme seitens der islamischen Führer vermisst, seit die Verfolgung der Christen begonnen habe.
Würzburg (kath.net/KNA) Die Terrorgruppe «Islamischer Staat» (IS) kann nach Ansicht des syrisch-orthodoxen Erzbischofs Nicodemus Daoud Sharaf nur mit militärischer Gewalt vertrieben werden. Eine Rückkehr in seine Residenzstadt Mossul werde nicht einfach, sagte der Geistliche der in Würzburg erscheinenden Zeitung «Die Tagespost» (Donnerstag). Viele der geflohenen Christen lebten auch nach über zwei Monaten weiter auf der Straße. Das Vertrauen in Landsleute hätten sie verloren. Ihre Hoffnungen setzten sie in die internationale Staatengemeinschaft, so der Erzbischof.
Sharaf betonte, man müsse bei den Muslimen differenzieren. Nicht alle unterstützten den IS, er habe jedoch Hilfe und Anteilnahme seitens der islamischen Führer vermisst, seit die Verfolgung der Christen begonnen habe. Immerhin hätten Christen und Muslime seit 1.400 Jahren gemeinsam im Irak gelebt.
Dass der Islam eine Religion des Friedens sei, bezeichnete der Erzbischof als eine große Lüge. Nach der Eroberung Mossuls habe der IS seine Kathedrale als erstes in eine Moschee umgewandelt, obwohl es dafür gar keinen Bedarf gegeben habe. «Sie haben das gemacht, um uns Christen zu demütigen.» Bei den irakischen Christen setze sich das Gefühl durch, «dass alles, was wir in zweitausend Jahren aufgebaut haben, dass all der Schweiß und die Tränen unserer Vorfahren umsonst waren».
Ein Großteil der rund 60.000 syrisch-orthodoxen Christen im Irak wolle dort bleiben, wenn es Sicherheit und Frieden gebe, so der Erzbischof. Deshalb müsse schnell eine von den Vereinten Nationen garantierte Schutzzone in der Ninive-Ebene eingerichtet werden.
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