Initiative Pontifex warnt vor falschen Erwartungen an Familiensynode

2. Oktober 2014 in Familie


Bereits im Vorfeld der Bischofssynode gab es hitzige Diskussionen um den Umgang mit wiederverheiratet geschiedenen Gläubigen und eine mögliche Reform der Annullierungsprozesse, an die riesige Erwartungen geknüpft sind.


Köln (kath.net/pm) Papst Franziskus hat die vom 5. bis 19. Oktober im Vatikan stattfindende Bischofssynode mit "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung" überschrieben. Im Zentrum stehen Fragen rund um Ehe und Familie. Bereits im Vorfeld gab es hitzige Diskussionen um den Umgang mit wiederverheiratet geschiedenen Gläubigen und eine mögliche Reform der Annullierungsprozesse, an die riesige Erwartungen geknüpft sind.

In Kommentaren sind immer wieder die großen Unterschiede zwischen Lebenspraxis und Kirchenlehre betont worden. Wir hingegen sind der Meinung, dass der Kern der christlichen Botschaft von der Mehrzahl der Gläubigen bejaht wird - besonders von jungen Christen. Sie sehnen sich nach einer treuen und stabilen Ehe, die am Wohl des Anderen orientiert ist. Sie wollen, dass ihr Ja-Wort "für immer" gilt und nicht an Zeit oder Bedingungen geknüpft ist. Sie wünschen sich ein Leben mit Kindern und möchten, dass diese in der Geborgenheit von Vater und Mutter aufwachsen.

Die Kirche hat die Aufgabe, bei den Menschen für dieses anspruchsvolle Modell von Ehe und Familie zu werben. Die christliche Botschaft ist ganz klar: Liebe und Treue sind lebenswert und es lohnt sich - auch in schweren Zeiten - dafür zu kämpfen.

Klar ist auch, dass die Frohe Botschaft Antworten für alle Menschen bietet. Auch für jene, deren Leben gezeichnet ist durch Brüche und Enttäuschungen. Keiner hat das deutlicher hervorgehoben als Jesus selbst, der mehr mit Sündern und suchenden Menschen verkehrte als mit dem Establishment seiner Zeit. Die Sprache Jesu Christi war weniger vom "Weiter so!" als vielmehr vom Aufruf zur Umkehr geprägt. Das ist es, was uns Christen auch heute noch aufgetragen ist.

Gerade dann, wenn Menschen verletzt oder enttäuscht wurden, sollte die Kirche eine hilfsbereite Anlaufstelle sein, die diesen Menschen ernstzunehmende Antworten bietet. Hier sollte jedoch der vertrauensvollen Seelsorge im persönlichen Gespräch mehr Bedeutung zukommen, als kirchenpolitischen Grabenkämpfen an Verhandlungstischen. Wir sind sicher, dass die Synode letzteres eben nicht ist.

Die Menschen waren gerade in den letzten Wochen spürbar verunsichert, was die Linie der Kirche zu den existenziellen Bereichen des Lebens betrifft. Diese Verunsicherung gilt es aufzulösen und deutlich zu machen, dass die Kirche auch heute noch ganz von der Lebendigkeit des Evangeliums erfüllt ist.

Marina Linner, 24 Jahre, verheiratet, München:
"Mit der Wahl von Papst Franziskus wurden bei den Gläubigen viele Erwartungen freigesetzt. Es freut mich sehr, dass der Papst so viele Menschen für Christus und das Evangelium begeistern kann. Besonders in den kommenden Tagen, in denen sich die Teilnehmer der Synode auf die Suche nach Antworten auf die drängenden Fragen zu Ehe und Familie begeben, werden wir junge Menschen den Papst und die Bischöfe mit unserem Gebet weiter begleiten."

Mike Schuster, 25 Jahre, verheiratet, Berlin:
"Ich persönlich habe die Hoffnung, dass die Aufmerksamkeit, welche Ehe und Familie derzeit bekommen, am Ende dazu beitragen, dass die Institution Ehe gestärkt wird und sich noch viel mehr junge Menschen für diesen Weg begeistern können. Wie wertvoll die Begleitung von Menschen, die heiraten möchten durch die Kirche ist, habe ich selbst erfahren und werbe dafür, dass sich die Seelsorge vor Ort wieder verstärkt auf die Begleitung dieser jungen Menschen konzentriert. Die Kirche darf sie gerade dann nicht im Regen stehen lassen, wenn es um existenzielle Fragen wie eine Heirat und die Gründung einer Familie geht."

Kurzinterview mit Kurienerzbischof Georg Gänswein: Gott ist Wurzel und Ziel des Lebens, auch in der christlichen Ehe


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