5. Oktober 2014 in Österreich
Österreichische "Familien"-Bischof Küng zur Diskussion zwischen Kardinal Kasper und verschiedenen Kardinälen: "Er selbst hat mit seinem Vortrag ja die Diskussion eröffnet und musste damit rechnen, dass ihm widersprochen wird"
St. Pölten (kath.net)
Der österreichische Familienbischof Klaus Küng hat in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" leichte Kritik an Kardinal Kasper geübt, weil dieser etwas verschnupft auf die Stellungnahme von verschiedenen Kardinälen im Vorfeld der Bischofssynode beim Thema "Wiederverheiratete Geschiedene" reagiert hat. "Grundsätzlich gebe ich Kardinal Kasper, den ich sehr schätze, recht, insofern, als die Debatte innerhalb der Synode stattfinden sollte und nicht über die Medien. Allerdings hat er hier vielleicht etwas dünnhäutig reagiert. Er selbst hat mit seinem Vortrag ja die Diskussion eröffnet und musste damit rechnen, dass ihm widersprochen wird.", stellte Küng fest. Die Stellungnahme der Kardinäle, die dazu ein Buch veröffentlicht haben, seien laut Küng übrigens großteils schon vorher bekannt gewesen. "Es handelt sich meiner Meinung nach um keine Provokation, sondern um freie Meinungsäußerungen, die nebenbei dem entsprechen, was die Kirche zu diesem Thema immer gelehrt hat."
Beim Thema selbst könne es für den österreichischen "Familienbischof" keine Ideallösungen geben. "Das Wichtigste sind persönliche Begleitung und Hilfestellungen, um in der entstandenen Situation christlich zu leben, die Kinder entsprechend zu erziehen und Gutes zu tun. In nicht wenigen Fällen stellt sich die Frage, ob die kirchliche Ehe, die gescheitert ist, auch gültig war. In solchen Fällen kann eine Annullierung infrage kommen. Aber auch dann, wenn dies nicht zutrifft, gilt immer, dass auch wiederverheiratete Geschiedene zur Kirche gehören und wie jeder Christ Hoffnung haben. Ich bin gespannt, was für neue Ansätze die Synode hier erarbeiten wird.", betonte Küng.
Küng erinnerte auch daran, dass es gar nicht wenige Familien gibt, die im Glauben und in dem, was die Kirche in Bezug auf Ehe und Familie lehre, "eine große Hilfe" finden. "Aber es ist schon wahr, dass in diesem Bereich viele, auch unter den Gläubigen, die Aussagen der Kirche nicht verstehen bzw. nicht annehmen. Nicht umsonst hat Papst Franziskus uns österreichischen Bischöfen beim Ad-limina-Besuch gesagt, dass er das Thema Familie gewählt hat, weil es für die Seelsorge zentral ist und sehr große Probleme bestehen. Dieses Thema wurde ja auch in der letzten Bischofssynode über Neuevangelisierung von vielen Synodenvätern dringend gefordert."
Beim Thema "Verbot künstlicher Mittel der Empfängnisregelung" gehe es darum, "neue Anläufe in der Vermittlung" zu machen, um die Zusammenhänge besser bewusst zu machen. "Die vom inzwischen heilig gesprochenen Papst Johannes Paul II. entwickelte Theologie des Leibes kann bei richtiger Vermittlung auch für junge Leute sehr attraktiv sein und scheint mir ein noch nicht wirklich gehobener Schatz. Die Kirche muss in diesen Belangen besser, verständlicher und manchmal auch differenzierter sprechen lernen. Da warten große Aufgaben, die durch die Synode wahrscheinlich neu angestoßen werden.", erklärte Küng, der es auch bemerkenswerte findet, dass direkt im Anschluss an die Sondersynode Papst Paul VI. selig gesprochen werde. "Seine Enzyklika Humanae Vitae ist auf großen Widerstand gestoßen, war aber ein prophetisches Wort, auch wenn man zugeben muss, dass die Kommunikation damals und auch später nicht geglückt ist."
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