21. Oktober 2014 in Deutschland
"Kirche in Not beteiligte sich an "Demo für alle"
Stuttgart (kath.net/KIN) Den Politikern der grün-roten Regierung von Baden-Württemberg sind die Wünsche der Jugendlichen egal. Diesen Vorwurf erhob die Geschäftsführerin von "Kirche in Not" Deutschland, Karin Maria Fenbert, am Sonntag auf der Kundgebung "Demo für alle" in Stuttgart. Sie bezog sich dabei auf die Untersuchungsergebnisse der Shell-Jugendstudie, wonach sich die überwältigende Mehrheit der Jugendlichen für ihre Zukunft eine harmonische Familie wünscht. Der Bildungsplan 2015 der Stuttgarter Landesregierung sieht hingegen vor, dass die Schüler in Baden-Württemberg zur Akzeptanz sexueller Vielfalt erzogen werden sollen.
Mit ihrer Bildungspolitik zerstörten die Landespolitiker die christlichen Wurzeln der Gesellschaft, so Fenbert weiter. Denn der Bildungsplan höhle die christliche Geschlechterlehre aus. Wenn Politiker das christliche Familienbild von Vater, Mutter und Kindern ablehnen, stoßen sie damit auch gläubige Muslime und Juden vor den Kopf, so Fenbert.
Die Sprecherin des "Aktionsbündnisses Ehe und Familie vor Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder", das zur Kundgebung eingeladen hatte, Hedwig Freifrau von Beverfoerde, sagte: "Wir nehmen nicht hin, dass der Petitionsausschuss des baden-württembergischen Landtags vor wenigen Tagen eine Petition gegen den neuen Bildungsplan abgeschmettert hat, die 192 000 Menschen unterschrieben hatten."
Die abweisende Haltung des Petitionsausschusses kritisierte auch Christoph Scharnweber vom Evangelischen Arbeitskreis der CDU Baden-Württemberg. "Wenn man mit grün-roter Mehrheit in Windeseile entscheidet, dass die Petition überhaupt nicht an den Landtag weitergeleitet wird, dann frage ich mich: Wie viele Unterschriften braucht man denn, damit man politisch in unserem Bundesland überhaupt ernst genommen wird?"
Über die Erfolge der polnischen Bewegung "Stoppt Sexualisierung unserer Kinder!" berichtete Magda Czarnik. So wurde bereits 1996 in Polen das Schulfach "Erziehung zum Familienleben" eingeführt. "Untersuchungen ergeben, dass unsere Schüler unabhängig von ihrer Weltanschauung mit dem Ausleben ihrer Sexualität bis zum richtigen Zeitpunkt warten wollen. Das Statistische Amt der Europäischen Union bescheinigt, dass Geschlechtskrankheiten und Frühschwangerschaften am wenigsten häufig in der Jugend Polens vorkommen."
Der Sprecher der französischen Bewegung "La Manif Pour Tous", Jérôme Brunet, überbrachte die Grüße seiner Initiative, die seit zwei Jahren Millionen von Franzosen mobilisiert, um mit Massenkundgebungen den "Reichtum der Andersartigkeit der Geschlechter, die Mutterschaft, die Vaterschaft und den bedingungslosen gegenseitigen Respekt zu verteidigen". Weitere Redner auf der Kundgebung waren Engül Köhler von der Initiative "Zukunft-Verantwortung-Lernen. Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens", der russisch-orthodoxe Erzpriester Ilya Limberger aus Stuttgart und Anna Schupeck und Markus Frohnmaier, beide von der AfD Baden-Württemberg.
Am Rande der Demonstration sagte der deutsche Schauspieler Michael König gegenüber "Kirche in Not": "Ich bin aus Wien zu dieser Manifestation gekommen, weil ich es unerträglich finde, dass unsere Kinder in perverser Weise sexualisiert werden sollen, ohne auf ihr Alter, ihr Schamempfinden, auf das vorrangige Erziehungsrecht der Eltern und den mindesten Anstand Rücksicht zu nehmen." König, der selbst Vater von fünf Kindern ist, betonte, dass die Art und Weise, wie der Angriff auf die Kinder und die Familie durchgeführt werde und wie der schriftliche Protest von fast 200 000 Menschen im "Mülleimer der totalitären Gender-Ideologen" landet, einen massiven Widerstand brauche. "Dieser Widerstand darf erst beendet werden, wenn diese 'gemeingefährliche Schweinerei' restlos zurückgezogen wird", sagte König.
Mit 3000 Teilnehmern hat sich die Besucherzahl dieser dritten "Demo für alle" gegenüber der vorangegangenen Kundgebung im Juni mehr als vervierfacht. "Kirche in Not" ist eine von 17 Unterstützern des Aktionsbündnisses.
Foto: KIN-Geschäftsführerin Fenbert auf der "Demo für alle" am 19. Oktober in Stuttgart (c) KIRCHE IN NOT
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