29. Oktober 2014 in Weltkirche
Die Bischofssynode zur Familie war in vielfacher Hinsicht außerordentlich nicht nur ihrem Namen nach, schreibt der Theologe und Papstbiograph George Weigel.
Vatikan/Washington D.C. (kath.net/jg)
Die vor kurzem zu Ende gegangene Bischofssynode zur Familie war gleich in mehrfacher Hinsicht außerordentlich, schreibt der Theologe und Papstbiograph George Weigel in einem Beitrag auf dem Blog First Things.
Weigel zählt folgende sechs Punkte auf:
1. Die Synode erhielt außerordentlich viel mediale Aufmerksamkeit. Zu viele hätten allerdings irrtümlich erwartet, den historischen Moment der Kapitulation der katholischen Kirche vor der sexuellen Revolution zu erleben.
Andere Themen hätten mehr Aufmerksamkeit verdient, wie zum Beispiel das Zeugnis der afrikanischen Bischöfe über die befreiende Kraft der Monogamie und lebenslangen ehelichen Treue. Frauen in der Dritten Welt seien die größten Nutznießerinnen der Wahrheit über die Ehe, welche die Kirche von ihrem Herrn empfangen habe, schreibt Weigel.
2. Auf der Synode sei das außerordentliche Selbstbewusstsein von Bischöfen sichtbar geworden, die sterbenden Lokalkirchen vorstehen, die sich aber trotzdem darin gefallen würden, pastorale Ratschläge an Lokalkirchen zu richten, die blühen und gedeihen.
3. Zumindest nach Ansicht vieler Medien sei die Synode außerordentlich gewesen, weil die Uneinigkeit unter den Bischöfen öffentlich sichtbar geworden sei. Weigel empfiehlt die Lektüre von Galater 2,11, wo Paulus berichtet, wie er Petrus offen entgegengetreten ist und verweist auf andere, heftige Debatten der Kirchengeschichte. Die Kontroverse auf der Synode 2014 sei insofern bemerkenswert, als intelligente Menschen, deren Position von anderen Gelehrten widerlegt worden sei, nicht in der Lage waren, ihren Fehler zuzugeben, schreibt der Theologe.
4. Weiters hätten einige Synodenväter außerordentlich viel theologische Verwirrung gestiftet, obwohl sie es eigentlich besser wissen müssten. Das habe in besonderer Weise für das Verständnis von Lehrentwicklung gegolten. Authentische Entwicklung könne, wie der selige John Henry Newman erläutert habe, nur in organischer Verbindung mit der Vergangenheit geschehen, nicht als Bruch.
5. Außerordentlich sei auch das Faktum, dass zu viele Bischöfe und Theologen das Eiserne Gesetz des Christentums in der Moderne noch immer nicht verstanden hätten. Dieses besage, dass christliche Gemeinschaften, die ihre Lehrinhalte und moralischen Grenzen beachten, inmitten der modernen Kultur blühen können während Gemeinschaften, deren lehrmäßige und moralische Grenzen porös werden und schließlich verschwinden, absterben würden.
6. Warum waren keine Vertreter des Päpstlichen Institutes Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie zu einer Synode zur Familie eingeladen?
Link zum Artikel von George Weigel (englisch):
www.firstthings.com/web-exclusives/2014/10/an-extraordinary-synod-indeed
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