7. November 2014 in Spirituelles
Papst Franziskus ist für die offene Auseinandersetzung unter Ordensleuten statt heimlicher Tratscherei. «Wenn du was gegen deinen Bruder hast, sag's ihm ins Gesicht».
Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus ist für die offene Auseinandersetzung unter Ordensleuten statt heimlicher Tratscherei. «Wenn du was gegen deinen Bruder hast, sag's ihm ins Gesicht. Vielleicht endest du in einer Rauferei, aber besser dies als der Terror des Geschwätzes», sagte er vor der Konferenz der italienischen Ordensoberen am Freitag im Vatikan. In einer Zeit des ausufernden Individualismus könnten Ordensleute vorleben, dass Brüderlichkeit bei aller Unterschiedlichkeit möglich ist.
Das Ordensleben darf nach den Worten von Franziskus nicht mit einer Ideologie verwechselt werden. «Die wahre Prophetie ist niemals ideologisch; sie folgt nicht der Mode, sondern steht immer für den Widerspruch im Namen des Evangeliums, so wie Jesus ihn auch vertrat», sagte er. Dafür sei es wichtig, dass Ordensleute keine Nachhutgefechte zur Verteidigung der Kirche führten, sondern im Zentrum des göttlichen Geschehens blieben; dort stehe auch Jesus. Das Charisma eines Ordens dürfe man nicht wie eine Flasche destilliertes Wasser abdichten. Es entfalte sich nur in der herrschenden Realität und Kultur.
Die italienischen Ordensoberen waren zum Abschluss ihrer diesjährigen Konferenz in den Vatikan gekommen. Sie stand unter dem Motto «Mission der Kirche und geweihtes Leben im Licht von 'Evangelii gaudium'», dem Lehrschreiben von Papst Franziskus.
(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
© 2014 www.kath.net