12. November 2014 in Deutschland
Nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden nach Razzia: Extremistische Salafisten haben in Deutschland offenbar zahlreiche Raubzüge in Kirchen und Schulen verübt, um mit den Verkauf des Diebesguts Dschihadisten in Syrien zu unterstützen.
Düsseldorf (kath.net/KNA) Extremistische Salafisten haben in Deutschland offenbar zahlreiche Raubzüge in Kirchen und Schulen verübt, um mit den Verkauf des Diebesguts Dschihadisten in Syrien zu unterstützen. Dies wurde nach einer bundesweiten Razzia und der Festnahme von neun beschuldigten Personen am Mittwoch aus Kreisen der nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden in Düsseldorf bestätigt.
Bei der Razzia waren 40 Wohnungen durchsucht worden, wie es hieß. Ein Teil der Festgenommenen, denen Anwerbung für die Terrorvereinigung «Islamischer Staat» (IS) vorgeworfen wird, stammt aus dem Großraum Köln. Weitere Beschuldigte kommen laut NRW-Innenministerium aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern.
Der Leiter des NRW-Verfassungsschutzes, Burkhard Freier, erklärte vor Journalisten, die festgenommenen Salafisten stünden im Verdacht, mit Einbrüchen und groß angelegten Spendensammlungen islamistische Terrorkämpfer in Syrien unterstützt zu haben. Zudem soll das von der Polizei zerschlagene Netzwerk auch die Ausreise gewaltbereiter Salafisten aus Deutschland in Kriegs- und Krisengebiete organisiert haben. Derzeit würden an Rhein und Ruhr etwa 40 solcher «salafistischer Szenen» vom Verfassungsschutz beobachtet. Insgesamt registrierten die Behörden in NRW gegenwärtig 1.800 Salafisten. Etwa 250 dieser Männer von 18 bis 29 Jahren gelten als gewaltbereit.
Neben der Missionierung von Anhängern hätten sich die salafistischen Netzwerke in der Vergangenheit darauf konzentriert, «unter dem Deckmantel der Humanität» Spenden zu sammeln, erklärte der NRW-Verfassungsschutzchef. Dschihadisten in Syrien seien in den zurückliegenden Monaten von Salafisten aus Deutschland «mit mehreren hunderttausend Euro» unterstützt worden. Bei sogenannten «Benefiz-Veranstaltungen» würden häufig «sechsstellige Geldbeträge» eingetrieben. Besonders der dem Salafismus nahestehende Verein «Helfen in Not» leiste offenkundig finanzielle und logistische Unterstützung für islamistische Terroristen.
Für Deutschland und Nordrhein-Westfalen besteht derzeit nach Einschätzung des NRW-Verfassungsschutzes «keine konkrete Anschlagsgefahr» durch salafistische Terroristen. «Aber wir müssen wachsam sein», sagte Freier. Die Rückkehrer aus den Bürgerkriegsgebieten stellten eine potenzielle Gefahr dar. Mit der Zerschlagung des Kölner Netzwerks sei «ein Sumpf ausgetrocknet» worden. Allerdings sei der salafistische Sumpf in Deutschland noch sehr viel größer, betonte der Verfassungsschutzchef.
Die CDU-Opposition verlangte ein konsequenteres Einschreiten von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) gegen die islamistische Szene. «Es ist abscheulich, dass die Verdächtigen sogar in Kirchen eingebrochen sind, um mit dem Diebesgut die Gräueltaten ihres sogenannten Heiligen Krieges zu finanzieren», sagte der CDU-Innenexperte Theo Kruse. NRW dürfe «nicht weiter eine Wohlfühlzone für kriminelle Salafisten sein».
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