21. November 2014 in Weltkirche
Prof. Thomas Schirrmacher/Weltweite Evangelische Allianz: Nach den Katholiken stellten die Evangelikalen das größte Kontingent der Plenarredner. Das Spektrum des liberalen Protestantismus fehlte verständlicherweise.
Vatikan (kath.net/pl) Es wurde deutlich und das war die Absicht des Ganzen dass die große Mehrheit der Menschheit nach wie vor an dem Ideal der klassischen Familie aus Vater und Mutter, die lebenslang zusammen bleiben, und ihren Kindern, festhält. Dies erklärte Prof. Thomas Schirrmacher (im Foto links), Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, im Rückblick auf den Vatikankongress, bei dem sich 14 Religionen entschieden zum Wert der klassischen Ehe (lebenslange Ehe zwischen Mann und Frau) bekannt hatten, kath.net hat berichtet. Schirrmacher war bei der Konferenz einer der Redner.
Schirrmacher bezeichnete es als besonders erfreulich, dass der Schwerpunkt auf der positiven Werbung für die lebenslängliche Ehe als Investition für die Kinder, nicht auf der Verurteilung Anderer gelegen hatte. Das Thema der gleichgeschlechtlichen Ehe sei nur selten und verhalten angesprochen worden, das Thema Scheidung dagegen wesentlich häufiger, aber eigentlich ging es darum, Menschen Mut zu machen, die Herausforderung der Unterschiedlichkeit der Geschlechter für eine tiefe, lebenslängliche Beziehung zu nutzen und dadurch glücklich zu werden.
In der Vatikankonferenz kam auch das engere Zusammengehen zwischen dem Päpstlichen Rat für die Familie und der Familienexperten der WEA zum Ausdruck. In einem Beitrag zum Scholars Panel äußerte der evangelikale Theologe wörtlich: Das größte Kontingent der Plenarredner stellten, wenn man einmal von den moderierenden Kardinälen und Erzbischöfen absieht, die katholische Kirche und die Evangelikalen innerhalb und außerhalb der Weltweiten Evangelischen Allianz, aus allen fünf Kontinenten. Zu nennen sind etwa der amerikanische Pastor Rick Warren, der leitende anglikanische Erzbischof Nigerias, Nicholas Okoh, der ehemalige Bischof von Rochester und Berater der WEA in Fragen der islamischen Welt, Michael Nazir Ali und Dr. Russell D. Moore, Präsident des Rates der Südlichen Baptisten für Ethik und Religionsfreiheit und die afroamerikanische Hochschullehrerin aus einer Pfingstkirche, Jaqueline Cooke-Rivers. Daneben kamen auch andere Protestanten aus dem konservativen Spektrum zu Wort, etwa der Leiter der Bruderhöfe, Johann Christoph Arnold. Das Spektrum des liberalen Protestantismus fehlte verständlicherweise.
Schirrmacher hob auch hervor, dass es erfreulich und ganz im Sinne der Evangelikalen gewesen sei, dass man respektvoll und zuvorkommend mit den Vertretern nichtchristlicher Religionen umgegangen sei, aber auf jeden Anflug von Synkretismus verzichtet habe. So hatte Gerhard Kardinal Müller (im Foto rechts), Präfekt der Glaubenskongregation, deutlich festgestellt, dass es selbst zu Beginn des Mittagessens keine gemeinsamen Gebete der Religionen geben werde.
Im Zusammenhang mit der Konferenz führte der Theologe der Evangelischen Allianz zugleich Gespräche mit fünf Mitarbeitern der Glaubenskongregation und dankte sich bei Kardinal Müller für die gute Zusammenarbeit.
Thomas Schirrmacher mit Gerhard Kardinal Müller während des Vatikankongresses zum Thema Familie
Foto oben (c) Thomas Schirrmacher
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