Graumann: Antisemitismus wird offener ausgelebt

27. November 2014 in Deutschland


Präsident des Zentralrats der Juden: «Wir bekommen häufiger als früher offen antisemitische Zuschriften mit Namen und Anschrift», sagte Graumann.


Berlin (kath.net/KNA) Nach Ansicht des scheidenden Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, wird der Antisemitismus offener ausgelebt. «Wir bekommen häufiger als früher offen antisemitische Zuschriften mit Namen und Anschrift», sagte Graumann der «Bild»-Zeitung (Donnerstag). Es sei für manche Menschen kein Tabu mehr, ihre Judenfeindschaft auszuleben und zu zeigen, so Graumann.

Graumann hatte angekündigt, bei der Neuwahl für das Präsidentenamt am Sonntag nicht noch einmal zu kandidieren. Einziger Bewerber dafür ist Vizepräsident Josef Schuster.

Offenbar sitze der Schock über die Verbrechen der Nazis bei einigen nicht mehr so tief, so Graumann. Manche Leute tarnten ihren Antisemitismus auch als Kritik an Israel. Eine solche Kritik sei zwar keineswegs per se antisemitisch. Wo sie aber völlig unverhältnismäßig und mit einer einseitigen hasserfüllten Fixierung auf Israel ausgelebt werde, sei die Grenze zum Antisemitismus überschritten.

Kundgebung gegen Judenhass: Rede von Dieter Graumann am 14.09.2014


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