5. Dezember 2014 in Aktuelles
"Vatikan ist Hunderte Millionen Euro reicher als gedacht"
London (kath.net/KAP) Die Wirtschaftsbehörde des Vatikans hat nach eigenen Angaben "Hunderte Millionen Euro" entdeckt, die bislang nicht in den Bilanzen auftauchten. Die Finanzen der Kirche stünden damit besser da als geglaubt, schreibt der mit der Neuordnung der Finanzen beauftragte Kurienkardinal George Pell (Foto) in einem Beitrag für die britische Wochenzeitung "Catholic Herald".
"Es ist wichtig zu betonen, dass der Vatikan nicht bankrott ist", so der australische Kardinal. Abgesehen von einer nötigen Stärkung des Pensionsfonds mit Blick auf höhere Ausgaben in 15 oder 20 Jahren bleibe der Vatikan "liquid" und verfüge über "beträchtliche Aktiva und Vermögenswerte".
Die wirtschaftliche Lage sei "viel solider, als es schien, weil einige hundert Millionen Euro auf besonderen Unterkonten versteckt waren und nicht in der Bilanz erschienen", schrieb Pell. Aus seiner Sicht nicht zu beantworten sei, "ob der Vatikan viel größere Reserven haben sollte".
Pell bezeichnete die Beteiligung von nichtgeistlichen Experten an der vatikanischen Finanzverwaltung als grundlegend für die Reformen. Für 2015 kündigte er die Ernennung eines externen Beraters an. Dieser werde allein dem Papst rechenschaftspflichtig sein, autonom agieren und jede Abteilung des Heiligen Stuhls jederzeit prüfen können.
Spender erwarteten, dass ihre Mittel "effizient und ehrlich" eingesetzt würden. "Eine Kirche der Armen sollte nicht ärmlich verwaltet werden", betonte der Kardinal.
Pell ist Leiter des von Papst Franziskus im Februar ins Leben gerufenen Wirtschaftssekretariats. Die Richtlinienkompetenz liegt bei einem übergeordneten Wirtschaftsrat, dessen Präsident der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist.
Das von Pell geleitete Wirtschaftssekretariat ist für Wirtschafts- und Finanzentscheidungen des Heiligen Stuhls, des Vatikanstaates und für fast 200 dem Vatikan direkt unterstehende Einrichtungen zuständig. Ob die im November im Vatikan eingeführten Verfahren für Finanzgeschäfte und Kontenpläne auch Bischofskonferenzen weltweit zugeleitet würden, sei "eine Sache für die Zukunft", so Pell.
Link zum Originalartikel von Kardinal Pell: The days of ripping off the Vatican are over
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