10. Dezember 2014 in Weltkirche
Abdullah: Es handelt sich um einen innerislamischen Krieg der Dritten Welt
Washington/Amman/Kairo (kath.net/idea) Der jordanische König Abdullah (Amman) sieht den Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) als einen Auftrag an die muslimische Welt an. Es handele sich um einen innerislamischen Krieg der Dritten Welt sagte er bei einem USA-Besuch, bei dem er in Washington mit Präsident Barack Obama zusammentraf. In einem Interview mit dem Fernsehsender CBS nannte er den Kampf gegen Gruppen wie IS, die mit äußerster Brutalität einen Heiligen Krieg gegen Andersgläubige und gemäßigte Muslime führen, eine Konfrontation zwischen Gut und Böse.
Jordanien ist einer von fünf arabischen Staaten, die sich an Militäraktionen gegen IS beteiligen. Diese Gruppe hat im Irak und Syrien bereits mehr als eine Million Christen, Jesiden und gemäßigte Muslime vertrieben und verübt grausamste Gräueltaten an ihnen. Abdullah plädiert für ein mehrstufiges, umfassendes Vorgehen gegen die Extremisten. Kurzfristig gehe es um militärisches Eingreifen, mittelfristig um Sicherheit und Schutz der Bevölkerung, und längerfristig sei eine ideologische Auseinandersetzung nötig.
Muslime verurteilen Gräueltaten an Christen
Unterdessen haben rund 700 Vertreter verschiedener Religionen, darunter Muslime und Christen, aus 120 Ländern die Verfolgung durch IS verurteilt. Bei einer von der muslimischen Al-Azhar-Universität in Kairo einberufenen Konferenz am 3. und 4. Dezember verabschiedeten sie eine Resolution. Darin heißt es, Gruppen wie IS und die Al-Nusra-Front hätten nichts mit dem Islam zu tun. Die Terrorisierung von Wehrlosen, der Mord an Unschuldigen und Übergriffe auf heilige Stätten seien Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die der Islam ausnahmslos verurteile.
Jede Aktion, die Christen zur Auswanderung zwinge, sei kriminell. Wir ermutigen die Christen, fest verwurzelt in ihren Heimatländern zu bleiben und dieser Welle des Terrorismus zu widerstehen, unter der wir alle leiden, heißt es in dem Text.
Wie der katholische Informationsdienst Zenit (Rom) weiter berichtet, prangerte der Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed al Tayyeb, aber in einer Ansprache auf der Konferenz auch Manöver des Westens an, die darauf zielten, sektiererische und ethnische Spaltungen zu nutzen, um den Nahen Osten zu destabilisieren.
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