3. Jänner 2015 in Kommentar
Zur Pegida-Demonstration macht der Kölner Dom die Lichter aus. Gastkommentar von Peter Winnemöller
Köln (kath.net/katholon) Am 5. Januar 2015 wird es in Köln auch eine Pegida-Demonstration geben.
Aus diesem Anlass macht der Kölner Dom die Lichter aus.
Der Kölner Dom, der eine eigene Rechtspersönlichkeit ist und durch das Domkapitel vertreten wird, lässt dazu auf seiner Facebook-Seite erklären:
Die Hohe Domkirche möchte keine Kulisse für diese Demonstration bieten, so Dompropst Norbert Feldhoff.
Als unübersehbares Zeichen des Protests gegen Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Rassismus wird deshalb am 5. Januar für den Zeitraum der Demonstration zwischen 18.30 und 21 Uhr die Außenbeleuchtung des Kölner Domes abgeschaltet.
Dies ist eine legitime Meinungsäußerung und als solche ist sie zu akzeptieren und zu bewerten.
Zu fragen ist allerdings, ob die Demonstration von Pegida ein Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Rassismus sein wird. Dies wird zu hinterfragen sein. Die offiziellen Stellungnahmen von Pegida geben das nicht her. Einzelmeinungen von Teilnehmern ergeben allenfalls wenn sie repräsentativ erhoben werden ein aussagekräftiges Meinungsbild. Was ich selber von Pegida halte, habe ich bereits ausführlich in meinem Blog beleuchtet. Was ich vom Umgang der Politik, der Presse und der Kirche mit dem Phänomen Pegida halte, steht dort ebenfalls.
Lichter abzuschalten ist kein Zeichen von besonderem Mut oder gar ein kräftiges politisches Signal. Was man der Semperoper in Dresden noch durchgehen lassen mag, ist für eine Domkirche in diesem Zusammenhang einfach nur peinlich. Immer wieder mal, wenn Kirche politisch wird, statt sich um Menschen zu kümmern, die als Staatsbürger politisch aktiv werden, geht das daneben. So ist es natürlich ein politisches Signal der entschiedenen Ablehnung, wenn die Pegida-Teilnehmer am stockfinsteren Dom vorüber ziehen.
Da gehen die Schafe vorbei und die Hirten sitzen im verdunkelten Haus, womöglich hinter herunter gelassenen Rollläden. Die Wölfe wird es freuen. Denn es mag doch wohl niemand einen Zweifel daran haben, dass es genügend Wölfe gibt, die sich der Pegiden nur allzu gerne annehmen würden.
Dann retten wir das Abendland eben ohne die Kirche, wird man sich sagen. Aber es ist eben nicht das Abendland, das gerettet werden soll. Es ist eine postchristliche, zu tiefst materialistische Unkultur, deren Rettung man vorgibt zu planen. Und diesen Bestrebungen gegenüber äußern rund 50% der Bürger unseres Landes Verständnis. Wenn der Politik, aber auch der Kirche im Land nicht langsam mal ein Licht aufgeht, dann gehen vielleicht am Kölner Dom und anderswo in nicht allzu ferner Zeit die Lichter auf Dauer aus.
Eine Kirche, die nicht an die Ränder geht, taugt zu nichts mehr, sagt Papst Franziskus. Sie schal gewordenes Salz. Eine Kirche, die die Lichter ausmacht, ist im Gegensatz zur Ansicht des Domkapitels sehr wohl eine Kulisse für Pegida. Neu ist, was anders ist. Ein dunkler Dom ist anders und so könnte der Kölner Dom Pegida nicht deutlicher aufwerten, als durch Verdunkelung. Wir werden in den sozialen Netzen reihenweise Bilder vom dunklen Kölner Dom sehen.
Das Licht auszumachen, ist wirklich keine gute Idee.
Kurzvideo: Der Kölner Dom macht als Protest gegen Pegida und Kögida das Licht aus
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