5. Jänner 2015 in Chronik
Wachsender Antisemitismus lässt den Zustrom nach Israel wachsen
Paris (kath.net/idea) Juden verlassen zuhauf Westeuropa, besonders Frankreich, um nach Israel auszuwandern. Der Grund ist der zunehmende Antisemitismus, vor allem von Seiten radikaler Muslime. Nach Angaben der Jewish Agency, der offiziellen Einwanderungsorganisation des Staates Israel, ist die Zuwanderung nach Israel im vergangenen Jahr um 32 Prozent im Vergleich zu 2013 gewachsen. Die Zahl der aus Westeuropa zugewanderten Juden stieg um 88 Prozent auf 8.640 Personen. Rund 7.000 kamen aus Frankreich, 620 aus Großbritannien, 340 aus Italien und etwa 120 aus Deutschland. Zum ersten Mal seit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 steht Frankreich an der Spitze der Länder, aus denen Juden nach Israel auswandern. In dem westeuropäischen Staat leben schätzungsweise bis zu 600.000 Juden.
Welle der Gewalt in Frankreich
Nach Angaben von Elie Korchia, dem Vizepräsidenten des jüdischen Konsistoriums in Paris, verlassen auch viele französische Juden das Land Richtung den USA, Großbritannien und anderen Ländern. Der Auszug sei Folge einer Welle der Gewalt gegen Juden. Dieses Klima bestehe bereits seit einigen Jahren und betreffe alle sozialen Schichten und Altersgruppen. Sie habe mit der Ermordung von sieben Juden, darunter drei Schulkindern, durch einen algerischen Einwanderer im Jahr 2012 eingesetzt. Im Dezember wurde in einem Pariser Vorort ein Ehepaar angegriffen und die Frau vergewaltigt. Außerdem nehme die staatliche Intoleranz gegenüber religiöser Praxis zu, etwa der rituellen Schlachtung von Tieren oder der Beschneidung jüdischer Jungen. Wie die Londoner Zeitung The Times weiter berichtet, hat Staatspräsident Francois Hollande in seiner Neujahransprache den Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus zu einer Priorität der Innenpolitik erhoben.
Fotos: Auch diese Menschen starben 2012 in Frankreich bei antisemitischen Anschlägen:
Hebräisches Lied: Jüdischer Knabenchor singt ´Jerusalem´ (Yerushalaim - Shira Chadasha Boys Choir)
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