Ostkirchen-Weihnachten: Russen und Ukrainer beten um Frieden

8. Jänner 2015 in Weltkirche


Patriarch Kyrill: Ukrainer und Russen gehören durch "jahrhundertelange spirituelle Bande" zusammen - Großerzbischof Schewtschuk: "Nur Diplomatie kann Ausweg aus der Krise sein, denn wir leiden daran, dass ein externer Aggressor die Einheit unseres


Moskau-Vatikanstadt (kath.net/KAP) Vor dem Hintergrund eines auch von den örtlichen Kirchenvertretern sehr kontrovers bewerten Krieges haben die orthodoxen Landeskirchen Russlands und der Ukraine sowie die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche am Dienstagabend das ostkirchliche Weihnachten gefeiert. Der Moskauer Patriarch Kyrill I. leitete den Gottesdienst in der Moskauer Erlöserkathedrale. In seiner in den Kirchen des Landes verlesenen Weihnachtsbotschaft betonte er, dass er für Frieden in der Ukraine bete. Die Russisch-orthodoxe Kirche tue alles in ihrer Macht Stehende, um die Menschen - ungeachtet ihrer verschiedenen Standpunkte - zusammenzubringen, damit der Konflikt überwunden werde.

Ukrainer und Russen gehörten durch "jahrhundertelange spirituelle Bande" zusammen, so Kyrill. "Externe Kräfte" könnten diese Zusammengehörigkeit nicht durchschneiden. Die Orthodoxie sei die Hauptreligion der Ukraine.

Das Oberhaupt der mit Rom unierten Griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, sagte in Radio Vatikan, die Ukrainer feierten dieser Tage Weihnachten, während im Osten des Landes Krieg herrsche. "Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass wir in einer solchen Situation Weihnachten feiern. Weihnachten ist das Fest des Lichtes und der Freude. Wir hoffen sehr, dass der Friede bald einkehren wird", so Schewtschuk.

Alle christlichen Kirchen - es gibt drei große orthodoxe und zwei katholische Kirchen in dem Land - seien durch den Krieg enger miteinander verbunden, so der Großerzbischof von Kiew: "Wir unterstützen die Dialoge der internationalen Diplomatie, vor allem machen wir dies durch das Gebet."

Es sei allen Ukrainern bewusst, dass nur die Diplomatie den Ausweg aus der Krise sein könne, "denn wir leiden daran, dass ein externer Aggressor die Einheit unseres Landes angreift". Die Diplomatie müsse den Schwächeren helfen und ihnen beistehen. "Das ist auch das, was die Kirche macht", sagte der Großerzbischof. Sein Wunsch zum Weihnachtsfest sei, dass alle Beteiligten und die Diplomatie die internationalen Regeln der Friedenssicherung wieder herstellten.

Wie russische Medien am Mittwoch berichten, hat auch Russlands Präsident Wladimir Putin einen Weihnachtsgottesdienst besucht. Er habe an der orthodoxen Liturgie in der Dorfkirche von Otradnoye im Bezirk (Oblast) Woronesch teilgenommen, hieß es.

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