14. Jänner 2015 in Aktuelles
Ahmet Davutoglu behauptet in einem Interview mit der FAZ, dass die Pegida ein Deutschland nur für Christen wolle. Die Türkei selber steht aber laut Menschenrechtsorganisation im Verdacht, die Arbeit des IS zu begünstigen
Frankfurt (kath.net)
Der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu hat bei seinem Besuch in Deutschland in einem Interview mit der FAZ für einen Eklat gesorgt und islamkritische Pegida-Bewegung mit den Terroristen des Islamischen Staats verglichen. Als Terrorgruppen in Mossul Kirchen zerstörten, behaupteten sie, Mossul sei eine islamische Stadt und nur für Muslime; das ist aber nicht wahr. Durch die ganze Geschichte lebten dort Christen. Das ist dieselbe Logik wie die von Pegida, dass Deutschland nur den Christen gehöre, sagte Davutoglu. Das ist doch eine mittelalterliche Mentalität. Davutoglu meinte, dass die Türkei sehr besorgt über Pegida sei, da die Bewegung seiner Meinung nach eine exklusive christliche deutsche Gesellschaft wolle.
Im Zusammenhang mit dem Islamischen Staat wird die Türkei selbst immer wieder kritisiert. Vor wenigen Tagen hatte die Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) dem Land vorgeworfen, ein Durchgangsland für radikale Islamisten in Richtung Syrien oder Irak zu sein. Gleichzeitig biete die Türkei eine Rückzugsmöglichkeit für islamistische Kämpfer. Seit fast vier Monaten werden die in der syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobani zurückgebliebenen Kurden von IS-Islamisten belagert. Ankara lässt nur sporadische Hilfe für die Eingeschlossenen zu, die sich verzweifelt gegen Angriffe wehren, schreibt die GfbV in einer Presseaussendung.
© 2015 www.kath.net