16. Jänner 2015 in Weltkirche
Mitglieder eines IS-Ablegers als Drahtzieher der Entführungen verdächtigt - Bischof von Guizeh bezeichnet Militärschläge gegen Libyen als "völlig unüberlegt"
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Nach der Entführung von ägyptischen Kopten in der libyischen Region Sirte in den vergangenen Wochen sind am Montag die Fotos von 21 Opfern der Massenverschleppungen im Internet veröffentlicht worden. Dschihadistische Seiten zeigten die Bilder, deren Echtheit von den Familien der Entführten und Vertretern der koptischen Gemeinde Salamut bestätigt wurden, berichtete der vatikanische Nachrichtendienst "Fides" am Dienstag.
"Schreckliche Dinge" würden derzeit in Libyen geschehen, betonte der koptisch-katholische Bischof von Guizeh, Antonios Aziz Mina. Er bezog sich einerseits auf die steigende Zahl bewaffneter Gruppen, zudem werde in dem zerstörten Land auch zunehmend deutlich, dass das jüngste Eingreifen geopolitischer Akteure "völlig unüberlegt" gewesen sei.
Als Entführer wurden bisher Mitglieder der radikalislamischen Bewegung Ansar Al-Sharia - ein libyschen Zweig des Islamischen Staates (IS) - verantwortlich gemacht. Mitglieder des Ältestenrates in Sirte vermuten hinter der Entführung Schlepperbanden, die illegale Einwanderungen in der Region kontrollieren. Die Kopten hatten sich als Arbeitsmigranten in Libyen aufgehalten.
Auf den einschlägigen Websites bezeichnen die Entführer ihre Opfer als "christliche Kreuzfahrer, die von den Soldaten des Islamischen Staates in den verschiedenen Regionen der Provinz Tripolis festgenommen wurden". Lösegeldforderungen gab es bislang nicht, vielmehr wurde die Entführung von den dschihadistischen Gruppen als Zeichen gegen die Unterstützung Ägyptens für die Regierung in Tobruk beschrieben.
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