Chinesischer Untergrundbischof mit 94 Jahren in Haft gestorben

3. Februar 2015 in Weltkirche


Seit 1954 wurde er wiederholt und teils über längere Zeiträume inhaftiert oder zu Zwangsarbeit verurteilt, etwa in Kohlegruben. Shi, 1982 im Geheimen zum Bischof geweiht, war am 13. April 2001 festgenommen worden. Seither fehlte von ihm jede Spur.


Bangkok (kath.net/KNA) Cosmas Shi Enxiang (Foto), katholischer Bischof der Untergrundkirche Chinas, ist im Alter von 94 Jahren in Haft gestorben. Wie der asiatische katholische Pressedienst Ucanews (Montag) unter Berufung auf eine Großnichte Shis meldet, informierte ein Behördenvertreter die Angehörigen am Freitag telefonisch über den Tod, ohne die genaue Zeit und die Umstände preiszugeben. Shi, 1982 im Geheimen zum Bischof geweiht, war am 13. April 2001 festgenommen worden. Seither fehlte von ihm jede Spur.

Shi wurde den Angaben zufolge 1921 geboren und 1947 zum Priester geweiht. Seit 1982 zunächst Weihbischof in Yixian in der Provinz Hebei, übernahm er 1995 die Leitung dieses Bistums. Seit 1954 wurde er wiederholt und teils über längere Zeiträume inhaftiert oder zu Zwangsarbeit verurteilt, etwa in Kohlegruben in der Provinz Shanxi.

Nach dem Tod Shis ist laut Ucanews Su Zhimin (83) der einzige noch lebende Untergrundbischof, der an einem unbekannten Ort interniert ist. Erst vergangene Woche seien vier Angehörige Shis drei Tage festgehalten worden, nachdem sie bei einem Mitglied des Politbüros Auskünfte über den Verbleib des Bischofs einfordern wollten.

Rund 13 Millionen der gut 1,3 Milliarden Einwohner der Volksrepublik China sind Katholiken; die Behörden verzeichnen lediglich 6 Millionen. Eine Besonderheit des chinesischen Katholizismus ist die Teilung in zwei Gruppierungen: Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen «Patriotischen Vereinigung der Katholiken Chinas» gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst.

Die «patriotischen Christen» können seit 1957 beziehungsweise wieder seit Ende der chinesischen Kulturrevolution (1966-1976) mit staatlicher Erlaubnis aktiv sein. Gegen die Mitglieder der Untergrundkirche kommt es dagegen regelmäßig zu staatlichen Sanktionen. Immer wieder werden Priester und Bischöfe verhaftet oder verhört. In den vergangenen Jahren wurden auf Druck der staatlichen Führung wiederholt Bischöfe ohne päpstliche Zustimmung geweiht.

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