7. Februar 2015 in Aktuelles
Abdullah: Trauer und Entrüstung auch über Gräueltaten an Christen
Washington (kath.net/idea) Der jordanische König Abdullah II. (Foto) hat die Welt zum vereinten Kampf gegen islamische Terroristen, vornehmlich den sogenannten Islamischen Staat (IS), aufgerufen. Das Hauptziel ihrer Angriffe sei die muslimische Gemeinschaft im Nahen Osten, aber auch Christen und andere Minderheiten. Ihn erfüllten diese Übergriffe mit Trauer und Entrüstung, erklärte der Monarch in einer Rede, die er am 5. Februar beim Nationalen Gebetsfrühstück in Washington vor rund 3.600 Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion aus 130 Ländern halten wollte. Doch nach Bekanntwerden der Ermordung des jordanischen Kampfpiloten Moaz al-Kasasbeh musste er vorzeitig in sein Heimatland zurückkehren. Der Pilot war von IS bei lebendigem Leibe in einem Eisenkäfig verbrannt worden. Als Reaktion richtete Jordanien zwei bereits zum Tode verurteilte Terroristen hin Sadschida al Rischawi und Siad al Karbuli, die dem Terrornetzwerk El Kaida angehörten. Ferner fliegt die jordanische Luftwaffe jetzt verstärkt Angriffe auf IS-Stellungen, unter anderem auf ihre Hochburg Rakka in Syrien.
Der islamische Terrorismus bedroht die ganze Welt
In der Ansprache, die der Informationsdienst Assist dokumentiert und die Jordaniens Botschafterin in den USA, Alia Bouran, bei einer Veranstaltung im Rahmen des Nationalen Gebetsfrühstücks verlas, bezeichnet sich der König als Soldat für den Frieden. Die Bedrohung durch den Terrorismus sei weltumspannend und habe bereits Asien, Europa, Afrika, Nordamerika und Australien erreicht. Deshalb müsse man ihn vereint besiegen. Der Islam sei eine Religion der Nächstenliebe. Schon mehr als 1.000 Jahre vor der Verabschiedung des ersten Genfer Abkommens von 1864 seien muslimische Soldaten dazu verpflichtet worden, kein Kind, keine Frau oder ältere Person und keinen Geistlichen zu töten, auch keine Kirchen zu zerstören. Die Anschläge von IS und anderen Terroristen auf Christen und gemäßigte Muslime seien Angriffe auf die gesamte Menschheit und den Islam.
Christen gehören zum Nahen Osten
Arabische Christen gehörten zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Nahen Ostens. Jordanien sei ein muslimisches Land mit einer tief verwurzelten christlichen Gemeinschaft. Das gesamte Volk lasse sich nicht spalten und wolle weiterhin in einem toleranten Rechtsstaat leben.
Der König wies darauf hin, dass Jordanien rund 1,4 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen habe, darunter auch viele Christen. Abdullah verurteilte aber auch islamfeindliche Tendenzen. Sie gefährdeten nicht nur Muslime, sondern alle Menschen.
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