7. Februar 2015 in Weltkirche
Die genaue Zahl der Hungertoten kenne niemand, sagte Bischof Szyrokoradiuk. Er geht davon aus, «dass viel mehr an Hunger gestorben sind, als wir wissen».
Charkiw (kath.net/KNA) Wegen der schwierigen Versorgungslage im Kriegsgebietder Ostukraine sind nach Angaben des örtlichen römisch-katholischen Bischofs Dutzende Menschen verhungert. Bischof Stanislaw Szyrokoradiuk sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Charkiw, angesichts der Gefechte hätten zahlreiche alleinstehende alte Menschen das Haus nicht verlassen und niemand ihnen wenigstens Brot bringen können. «Unsere Pfarreien haben schon viele solche Menschen beerdigt», so der Bischof.
Die genaue Zahl der Hungertoten kenne niemand, so Szyrokoradiuk. Er geht davon aus, «dass viel mehr an Hunger gestorben sind, als wir wissen». Zu seinem Bistum Charkiw-Saporischja gehören auch die im April von prorussischen Separatisten ausgerufenen Volksrepubliken Donezk und Lugansk. Der Bischof ist auch Präsident der römisch-katholischen Caritas der Ukraine.
Szyrokoradiuk rief zu Hilfe für die Menschen in den von Regierungstruppen und Separatisten umkämpften Gebieten auf: «Alle sollen aktiver sein und nicht nur reden.» Die Lage im Osten der Ukraine sei katastrophal. Europa müsse sich gegen «Russlands Aggression» vereinen.
Die Caritas bemühe sich, den Kriegsopfern zu helfen, so der Bischof weiter. In Charkiw im Nordosten der Ukraine, der mit 1,4 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes, eröffnete sie Ende Januar eine Notunterkunft für 120 Flüchtlinge.
In der Ukraine bekennen sich etwa ein Prozent der 46 Millionen Einwohner zur römisch-katholischen Kirche. Weitere knapp acht Prozent gehören der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche an. Rund 70 Prozent der Bürger sind orthodoxe Christen. Neben der römisch-katholischen Caritas gibt es auch eine griechisch-katholische.
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