Medien: Papst fordert Nuntius zur Aussage im Mordfall Moro auf

7. März 2015 in Chronik


Papst Franziskus will die Aufklärung des Mordes am früheren italienischen Ministerpräsidenten Aldo Moro voranbringen.


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus will die Aufklärung des Mordes am früheren italienischen Ministerpräsidenten Aldo Moro voranbringen. Wie italienische Medien am Samstag berichteten, hat er den Nuntius in Großbritannien, Erzbischof Antonio Mennini, angewiesen, am Montag vor der parlamentarischen Untersuchungskommission in Rom zu dem Fall auszusagen. Mennini soll 1978 als junger Priester der Diözese Rom während der Entführung Moros durch die Terrorgruppe «Rote Brigaden» Kontakt zu dem Politiker gehabt und ihn sogar besucht haben. Abgehörte Telefonate und aufgefundene Briefe Moros legen nahe, dass er als Kontaktmann des Opfers fungierte.

Dazu war Mennini bereits 1980 vernommen worden. Ein Treffen mit Moro während der Haft hat der Erzbischof jedoch stets bestritten. Als späterer Vatikandiplomat schützte ihn die Immunität vor weiteren Nachforschungen. Die neuerliche Befragung des Nuntius vor dem Untersuchungsausschuss ist daher nur mit der Zustimmung des Papstes möglich.

Der christdemokratische Politiker Moro war im Frühjahr 1978 von Terroristen der «Roten Brigaden» in Rom entführt und 55 Tage in einem römischen Versteck festgehalten worden. Am 9. Mai 1978 wurde seine Leiche im Kofferraum eines Wagens entdeckt. Die Hintergründe des Verbrechens wurden nie ganz aufgeklärt. Wegen Hinweisen auf die Verwicklung ausländischer Geheimdienste und des damaligen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti in den Mordfall kündigte die italienische Justiz im Juni 2013 eine erneute Untersuchung an. Moro war in den 1960er und 1970er Jahren zweimal italienischer Ministerpräsident.

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