20. März 2015 in Deutschland
Der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke hat bei einem Auftritt in Deutschland sein Nein zu Reformen in der katholischen Ehelehre bekräftigt.
Herzogenrath (kath.net/KNA) Der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke hat sein Nein zu Reformen in der katholischen Ehelehre bekräftigt. «Wir müssen zurückkehren zu dem, was die Kirche immer gelehrt hat», forderte der Kurienkardinal am Freitagabend in Herzogenrath. Davon lasse er sich auch nicht durch etwaige Reformbeschlüsse bei der vatikanischen Bischofssynode zu Ehe und Familie im kommenden Oktober abbringen. «Ich habe als Bischof die Pflicht, die Wahrheit zu verkünden. Ich werde das auch weiter tun.» Der Kardinal sprach in Herzogenrath bei Aachen bei der «Kölner Liturgischen Tagung» vor rund 200 Laien und Geistlichen.
Burke beklagte einen Werteverfall in den säkularisierten westlichen Gesellschaften. So seien außereheliche und gleichgeschlechtliche Partnerschaften Anzeichen sittlichen Verfalls. Burke verteidigte die katholische Auffassung der Ehe, die nur zwischen Frau und Mann möglich sei. Eine solche Ehe müsse «vollkommen in der Treue und vollkommen in der Verbindlichkeit bis in den Tod» sein. Die Kirche sei nach der Lehre als mystischer Leib Jesu Christi zu betrachten. «In einer solchen organischen Wirklichkeit gibt es keinen Raum für Revolutionen ohne gleichzeitig schwerste Schäden für den Organismus», hob der 66-jährige Kardinal hervor.
Burke wandte sich auch gegen mögliche Reformen bei der kirchlichen Ehegerichtsbarkeit. Er kritisierte, dass es im Vatikan Vorschläge gebe, bei Verfahren zur Annulierung kirchlicher Ehen künftig auf das Urteil einer zweiten Instanz zu verzichten. «Ich bin überzeugt, dass es mehr als ein Urteil geben muss», betonte Burke. Der Prozess der Ehenichtigkeitsverfahren habe keine Reformen nötig. Burke war bis zum vergangenen November Präfekt der Apostolischen Signatur, dem obersten kirchlichen Gerichtshof.
Burke war von 2004 an Erzbischof von St. Louis. Benedikt XVI. ernannte ihn 2006 zum Mitglied des Gerichts der Apostolischen Signatur und 2008 zu dessen Präfekten. 2010 wurde er Kardinal. Im Dezember 2013 beendete Papst Franziskus die Mitgliedschaften Burkes in der Bischofs- und Heiligsprechungskongregation. Im November 2014 ernannte er ihn zum Kardinalpatron des Malteserordens, der sich in der internationalen Nothilfe engagiert.
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