Papst empfängt Ehemann der zum Tod verurteilten Asia Bibi

15. April 2015 in Aktuelles


Die in Pakistan wegen Blasphemie zu Tode verurteilte Christin hatte zuvor Franziskus in einem Brief aus ihrer Todeszelle um Gebet und Hilfe gebeten


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat am Mittwoch nach der Generalaudienz den Ehemann und eine Tochter der seit sechs Jahren in einem pakistanischen Gefängnis inhaftierten und wegen "Blasphemie" zum Tod verurteilten Asia Bibi empfangen. Der Papst habe mit den beiden gebetet und gesagt, er bete "für Asia, für euch und für alle Christen, die leiden", berichtet das römische Nachrichtenportal "Vatican Insider" zu dem Treffen mit Asia Bibis Ehemann Asiq Masih und ihrer jüngsten Tochter Eishan. Beide nahmen am Mittwoch nachmittag an einer römischen Veranstaltung im Parlament gegen Christenverfolgung teil, bei der u.a. Außenminister Paolo Gentiloni das Wort ergriff.

Die in Pakistan wegen Blasphemie zu Tode verurteilte Christin hatte zuvor Papst Franziskus in einem Brief aus ihrer Todeszelle um Gebet und Hilfe gebeten. Schon in der Vergangenheit hatten sich die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus öffentlich und auf diplomatischem Weg für die Freilassung Asia Bibis eingesetzt.

"Mit Ostern hat uns Jesus Christus ein Beispiel des Friedens und der Versöhnung gegeben", schrieb Asia Bibi an Papst Franziskus: "Wir alle müssen das von ihm und seinem Opfer lernen, denn er wurde gekreuzigt für uns und er sagte, er verzeihe allen, die ihm das angetan haben. In diesen besonderen Tagen bitte ich alle Christen in Pakistan, in Frieden zu leben und dafür zu beten."

In mehreren Städten haben sich Solidaritätsinitiativen für Asia Bibi gebildet. So hat das Stadtparlament von Paris jüngst beschlossen, die dreifache Mutter aus Pakistan zur Ehrenbürgerin der französischen Hauptstadt zu erklären. Auf dem Hauptgebäude der Pariser Stadtverwaltung wurde ein großes Bild Asia Bibis affichiert.

Mehr als eine halbe Million Unterschriften hat eine britische Online Petition erhalten, die ein politisches Eingreifen des britischen Premierministers David Cameron verlangt. Die Aktivisten machen aber darauf aufmerksam, dass es nicht nur um Asia Bibi geht, deren Todesurteil im Oktober 2014 das Oberste Gericht in Lahore in letzter Instanz bestätigte. Denn insgesamt bangten etwa 8.000 Pakistani derzeit in den Todeszellen. Asia Bibi stehe für sie alle, so die Online-Aktivisten.

Asia Bibi, die drei Töchter hat, ist seit 19. Juni 2009 in Haft. Im November 2010 wurde sie aufgrund des umstrittenen Gesetzes 295-C wegen Blasphemie als erste Frau in Pakistan zum Tod verurteilt. Asia bestreitet, den islamischen Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Sie soll in einem Streit zwei Musliminnen die Frage gestellt haben: "Mein Jesus gab sein Leben für mich hin, aber was hat euer Prophet für euch getan?" Zwei Politiker, die für Asia Bibi Partei ergriffen und das Blasphemiegesetz kritisierten, wurden in den vergangenen Jahren ermordet: Salman Taseer, der Gouverneur von Punjab, und der Minderheitenminister Shahbaz Bhatti.



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