20. April 2015 in Weltkirche
In den Niederlanden stehen etwa 1.000 katholische Kirchen vor der Schließung. Die Zahl der praktizierenden Gläubigen hat in den letzten Jahren dramatisch abgenommen und macht diesen Schritt notwendig.
Rom (kath.net/LSN/jg)
Die niederländischen Katholiken würden sich auf eine Zukunft ohne Kirchen einstellen, berichtet Radio Vatikan. Kardinal Willem Eijk, der Erzbischof von Utrecht und Vorsitzender der niederländischen Bischofskonferenz, hat in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit angekündigt, etwa 1.000 katholische Kirchen schließen zu müssen.
Damit stehen etwa zwei Drittel aller katholischen Kirchen in den Niederlanden vor dem Zusperren. Das sei notwendig geworden, weil in vielen Pfarren die Zahl der Gläubigen so niedrig sei, dass der Pfarrbetrieb nicht mehr möglich sei, begründete Eijk die Maßnahmen. Gleichzeitig forderte der Erzbischof die Gläubigen auf, angesichts des Verschwindens der Kirche nicht zu verbittern.
Dies sei das Resultat von Fehlern der lokalen Kirche nach dem (Zweiten Vatikanischen) Konzil und des Verzichts auf Evangelisation heißt es im dem Bericht von Radio Vatikan weiter.
In einem Interview mit Radio Vatikan räumte Erzbischof Eijk bereits 2013 ein, dass die Zahl der praktizierenden Katholiken sehr schnell abnehme. In den 1950-er Jahren seien noch 90 Prozent der Katholiken sonntags zur heiligen Messe gekommen, heute seien es nur mehr 5 Prozent oder etwa 200.000 Personen. Der Kardinal führte den dramatischen Rückgang damals auf den radikalen Individualismus zurück, der sich in den Niederlanden ausbreite.
Mit dem sogenannten Holländischen Katechismus hatte sich die Kirche in den Niederlanden 1966 an die Spitze einer liberal-progressistischen Strömung gesetzt, die sich nach dem Zweiten Vatikanum in vielen westlichen Ländern schnell ausbreitete.
Foto: Symbolbild
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