Zum sogenannten 'Tag der Diakonin' 2015

4. Mai 2015 in Deutschland


Die katholische Nachrichten-Agentur (KNA) meldete vor Kurzem: „Katholische Verbände erneuern Forderung nach Diakonat der Frau.“ kath.net-Kommentar von Michael Schneider-Flagmeyer


Saarlouis (kath.net) Am 30.4.15 meldete die katholische Nachrichten-Agentur (KNA): „Katholische Verbände erneuern Forderung nach Diakonat der Frau.“ Es heißt ausdrücklich nicht „DIE katholischen Verbände“ sondern nur katholische Verbände. Was sind für die KNA katholische Laienverbände? Nun, das hängt offensichtlich von dem jeweils von dem von der Redaktion zur Geltung bringen wollenden Thema ab. Trotzdem könnte der nicht gut informierte Leser den Eindruck gewinnen, dass DIE katholischen Verbände hinter der Forderung nach dem Diakonat für die Frau stehen, zumal das ZdK hier mit federführend ist. Dass ist aber ein großer Irrtum. Es gibt durchaus katholische Verbände in Deutschland, wie z.B. die katholischen Arbeitgeber, die dem Lehramt zu folgen bereit sind und das Weiheamt für Frauen nicht befürworten.

Beim Thema „Diakonat der Frau“ sind es die kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands), das ZdK (Zentralkomitee der deutschen Katholiken), der KDFB (Katholischer Deutsche Frauenbund) und das Netzwerk „Diakonat der Frau“. Diese vier Verbände veranstalteten auch dieses Jahr wie seit 1997 am 29. April, ausgerechnet am Gedenktag der heiligen Katharina von Siena und unter Berufung auf sie, den „Tag der Diakonin“.

Die Kirche brauche die Begabung von Frauen, sonst sei sie unvollständig, sagte die Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands kfd Maria Theresia Opladen. Da hat sie Recht! Natürlich braucht die Kirche die Begabung der Frauen, sonst ist sie in der Tat unvollständig, so wie der Mensch ohne den gegengeschlechtlichen Partner unvollständig ist, wie uns der Schöpfungsbericht lehrt. Gott schuf den Menschen als Mann und Frau, beide sich zum Bilde.

Es sei daher nur konsequent, dass auch die Berufung von Frauen zum Diakonat geprüft und durch eine sakramentale Weihe anerkannt werde, meint Frau Opladen. Das Kirchenrecht könne dahingehend verändert werden. Da fragt sich doch der Gläubige: Wieso? Nein, das ist überhaupt nicht konsequent. Ausgerechnet die, die ständig das allgemeine Priestertum aller Getauften hochzuhalten vorgeben, verlangen nun für die Frau das Weiheamt und treten damit völlig inkonsequent ihrem ständigen Gerede vom allgemeinen Priestertum selbst entgegen. Und das ZdK, das für sich in Anspruch nimmt, für die katholischen Laien zu sprechen aber von der überwiegenden Mehrheit selbst der noch zu zehn Prozent praktizierenden Katholiken gar nicht gekannt wird, unterstützt diese Forderung seit vielen Jahren. Und der Generalsekretär des ZdK betonte diesmal vorsichtiger, dass die Vielfalt der Berufungen von Männern und Frauen, Priestern und Laien anzuerkennen, dem Wohl der Kirche diene. Wer wollte dem widersprechen? Und hier kann er sich wirklich einmal im Gegensatz zu der Gesamtforderung auf die heilige Dominikanerterziarin, Kirchenlehrerin und Patronin Europas, Katharina von Siena, ja auf Gott selbst berufen.

Im „Gespräch von Gottes Vorsehung“ sagt Gott der Vater zu Katharina (in der von Hans Urs von Balthasar verantworteten Herausgabe) in Nr. 148: „Deshalb siehst du, dass der Baumeister den Handwerker braucht und dieser den Baumeister, jeder ist auf den anderen angewiesen, weil der eine nicht zu tun vermag, was der andere kann. So bedarf der Kleriker und Ordensmann des Laien und der Laie des Ordensmanns. Keiner kommt ohne den andern aus, und so verhält es sich in allem.“

Das II. Vaticanum hat dieses noch einmal in der dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ dargelegt und festgeschrieben. Hier wird schon vor über 600 Jahren von Gott selbst (Hans Urs von Balthasar) erklärt, dass die Aufgaben des Weiheamtes und die Aufgaben der Laien eng aufeinander bezogen sind.

Die hier genannten Verbände und die KNA scheinen uns ein falsches Verständnis vom Weiheamt zu haben. Der heilige Papst Johannes Paul II., der ex cathedra erklärte, dass die Kirche nicht das Recht habe, Frauen zu Klerikern zu weihen, hat gleichzeitig erklärt, dass im Himmel die vornehmsten Plätze nicht den Amtsträgern gebühren, sondern den Heiligen. Und das sind in der Mehrzahl Frauen. Damit ist klar, dass die Frauen keineswegs durch den Ausschluss vom Weiheamt diskriminiert sind oder von der „Teilhabe an der Macht“ ausgeschlossen sind; denn es gibt nur ein Macht die dem Menschen zukommt und die die größte ist: Die Macht ein Kind Gottes zu sein, die nur denen gegeben ist, die Jesus in ihr Herz aufnehmen. (Prolog zum Johannes-Evangelium)

Katharina von Siena hatte diese Macht ergriffen und auf sie dürfen sich nur die berufen, die bereit sind, ihren dornigen Weg der Heiligkeit zu gehen. Daher ist es grotesk, sich bei der Forderung nach dem Frauendiakonat auf Katharina von Siena zu berufen. Wir haben uns hierzu schon ausführlich vor zwei Jahren geäußert. Siehe „Das ZdK und die heilige Katharina von Siena “

Außerdem wird hier die Christologie berührt. Von den genannten Verbänden gestützt durch zahlreiche Inhaber von Theologielehrstühlen wird die Entscheidung Jesu, nur Männer in das Apostelamt zu berufen, als eine in der damaligen Zeit liegende Tradition gesehen, die aber sogar die Stellung der Frau im Judentum (im Alten Testament) unberücksichtigt lässt (z.B. das prophetische Amt und das Richteramt). Jesu Wahl von 12 Männern zu Aposteln als dem vermeintlichen Geist der damaligen Zeit geschuldet zu sehen, zeigt die Tendenz, Jesus als reinen Menschen zu sehen, wie das heute von vielen Kanzeln tönt. Das ist aber Häresie und kein Christentum. Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, unvermischt und ungeteilt, wie die frühe Kirche im Dogma aus dem Heiligen Geist festgestellt hat. Seine Wahl gilt von Anfang an für alle Zeiten; denn sonst wäre er nur wahrer Mensch und wir wären immer noch in unseren Sünden, wie der Apostel sagt. Da Er aber gleichzeitig wahrer Gott war und ist, gilt seine Wahl, die die Kirche nicht ändern kann, für alle Zeiten; denn durch Ihn und in Ihm und auf Ihn hin wurde alles geschaffen.

Dr. phil. Michael Schneider-Flagmeyer (Foto) ist Gründungsmitglied des Forums Deutschen Katholiken. Weitere Informationen siehe Eintrag auf kathpedia.

Foto Michael Schneider-Flagmeyer (c) Michael Schneider-Flagmeyer



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