Pilger aus ganz Bayern bei der Knotenlöserin in Augsburg

11. Mai 2015 in Deutschland


Rund 4.000 Pilger aus dem Bistum Augsburg und ganz Bayern sind vergangenen Samstag nach Augsburg zum Bild der „Maria Knotenlöserin“ gepilgert.


Augsburg (kath.net/pba) Tausende Pilger aus dem Bistum Augsburg und ganz Bayern sind vergangenen Samstag nach Augsburg zum Bild der „Maria Knotenlöserin“ gepilgert. Die Wallfahrt ist Teil der Vorbereitung auf das hundertjährige Jubiläum der Patrona Bavariae. Seit 2011 treffen sich deshalb alle bayerischen Bischöfe und zahlreiche Gläubige jedes Jahr im Mai in einem anderen Bistum. Den Abschluss und Höhepunkt der Wallfahrtsserie wird im Jahr 2017 die Münchner Frauenkirche bilden.

„Mutter Gottes, Patronin Bayerns, bitte für uns!“, erneuerte heute Abend zum Abschluss des Wallfahrstages Bischof Konrad Zdarsa in St. Peter am Perlach vor dem Bild der „Maria Knotenlöserin“ die Weihe des Bistums Augsburg und Bayerns an die Gottesmutter. „Sei Du die Patronin des Landes Bayern auch in dieser Zeit“, betete er. „Erbarme Dich unserer persönlichen Knoten und derer unserer Welt.“ Die feierliche Marienweihe in St. Peter direkt gegenüber dem Augsburger Rathaus war der Höhepunkt des gesamten Wallfahrtstages. Dieser Tag sei eine „immense Stärkung im Glauben gewesen, für die wir Gott nur selber dankbar sein können“, fasste Bischof Konrad bei der Verabschiedung der Pilger seine Eindrücke zusammen. „Wer glaubt, ist nicht allein. Dies haben wir heute in mehrfacher Dimension erfahren.“

Der Wallfahrtstag stand unter dem Motto „Mit Maria auf dem Weg - ein Ja das befreit!“. Er war als Familienglaubensfest mit vielen verschieden Programmpunkten angelegt – von Musik und Gesang über Angebote für Kinder bis hin zu Vorträgen und Katechesen. Begonnen hatte das Familienglaubensfest bereits am späten Vormittag auf dem Rathausplatz. 3.000 Pilger in rund 50 Bussen hatten sich vorab angemeldet. Zusammen mit vielen Tagesgästen waren es am Ende auf dem Rathausplatz nach Angaben der Einsatzleitung 4.000 Gläubige. Sie waren nach einem Pontifikalgottesdienst im Augsburger Mariendom – der auch ins Freie übertragen wurde - in einer langen Prozession zum Rathausplatz gezogen.

Zelebriert wurde das Pontifikalamt von Kardinal Reinhard Marx. Der Erzbischof von München und Freising ist Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz. Er selbst sei vor 25 Jahren als junger Priester bei der Knotenlöserin in Augsburg gewesen, sagte er eingangs des Gottesdienstes. „Wie Papst Franziskus habe ich Bilder der Knotenlöserin mitgenommen und verteilt“, so der Kardinal. Dies sei ein „faszinierendes Bild“, betonte er. „Nicht von ungefähr lassen sich viele davon ansprechen.“ Das Motiv der Knotenlöserin stehe für die Nähe Gottes zu uns. In Maria werde deutlich, dass Gott den Menschen ganz nahe komme, bis in unsere alltäglichen Probleme und Sorgen hinein.

Kardinal Marx stellte die Knotenlöserin während seiner Predigt aber in einen noch viel weiteren Horizont. Bereits die Kirchenväter hätten diesen Gedanken aufgegriffen. Was in Eva verknotet worden sei, habe Maria aufgelöst und entkrampft. Am Anfang sei etwas geschehen, das uns Menschen in eine falsche Richtung geführt habe. Das sei der Ursprung einer Unheilsgeschichte bis in unsere Tage hinein. Der Mensch sei stets in der Versuchung, Recht haben zu wollen und sich wichtig zu nehmen. Diese Verkrampfung mache ihn unfrei und krank. Aber Gott schaue auf die Verknotungen in unserem Leben. Nur die Liebe, die uns von Christus geschenkt werde, könne uns in die Freiheit führen und unsere Verkrampfungen lösen. Und es gebe sie bereits, die neue Welt der Freiheit und der Liebe, die uns von Gott her in Jesus Christus aufgezeigt werde. „Dass wir keine Angst haben dürfen vor der Zukunft: Das ist eigentlich das Programm der Knotenlöserin“, betonte Kardinal Marx. „Finden wir die Kraft, auch einander wieder die Knoten zu lösen“, forderte er die Gläubigen auf. Und er ergänzte: „Das gilt für ganze Völker.“ Am Ende des Pontifikalamts gab der Münchner Erzbischof den Augsburgern und allen Pilgern eine Bitte mit auf den Weg: Für den Heiligen Vater zu beten, der ein großer Verehrer der Knotenlöserin sei.

Bei der Begrüßung der ersten Pilger, die sich bereits am Vormittag auf dem Augsburger Rathausplatz eingefunden hatten, betonte Bischof Dr. Konrad Zdarsa, dass Augsburg nicht nur eine Stadt vieler christlicher Kirchen sei, sondern auch eine Stadt der Gottesmutter. An vielen Häusern gebe es Darstellungen Marias. Zentral rage dabei das Bild von Maria als Knotenlöserin hervor. Mit Maria könnten wir unser ganzes Leben, Freude und Leid, in besonderer Weise in Gottes gütige Hände legen. Wie Maria sollten wir dabei immer für andere Menschen da sein. „Vor allem für die, die es schwer haben“, betonte Bischof Konrad. Besonders gefalle ihm beim Bild der Knotenlöserin der Bezug zum Alten Testament. Am unteren Rand sei die Gestalt des Tobias mit dem Engel zu sehen. „Das ist ein wunderschönes Bild für unseren christlichen Weg.“ Tobias, der vom Engel geführt werde, und darüber Maria, die die Verwirrungen unseres Lebens langsam löse. „Das ist ein großes Bild der Zuversicht“, so Bischof Konrad. Es sei gegründet auf das Alte Testament, auf unsere älteren Brüder und Schwestern im Glauben, die Juden.

Dass er auch selber das Bild der Knotenlöserin schätze, sagte Oberbürgermeister Kurt Gribl bei der Begrüßung der Wallfahrer. Er sei selbst schon oft bei der Knotenlöserin gewesen. „In Situationen, wo ich selber nicht mehr wusste, wie es weitergeht.“ Und das habe in der jeweiligen Situation auch geholfen, ergänzte er.

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Foto oben: Die bayrischen Bischöfe vor dem Gnadenbild Maria Knotenlöserin: © Pressestelle Bistum Augsburg/Nicolas Schnall


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